Ringelnatter
Natrix natrix L.
60 bis 110 cm, 150 bis 300 g (Weibchen)
Familie Nattern  Colubridae

Klasse, Ordnung

Reptilien, Schuppenkriechtiere.

Englisch: Grass snake.
Französisch: Couleuvre à collier.

Lebensraum
Biotope, Bäche, Flüsse, Gräben, Moore, Feuchtwiesen, Bahndämme, Parks, Gärten.

Nahrung
Fische, Grasfrösche, Erdkröten, Molche, Mäuse; Jungtiere auch Kaulquappen und junge Grasfrösche.

RingelnatterLupeRingelnatter Natrix natrix an der Müritz.
RingelnatterLupeBarren-Ringelnatter.
Merkmale
Lebensweise
Nahrungserwerb
Gefahren
Fotos, Grafiken
Zoom Film *)
Beschreibung
Merkmale

Die Ringelnatter ist die häufigste Schlange in Mitteleuropa. Die Oberseite des Schlangenkörpers ist überwiegend einheitlich grau, olivgrau, bräunlich oder fast schwarz. Charakteristisch ist der gelbe Fleck in der Form wie ein Halbmond auf beiden Seiten des Nackens. Im Gegensatz zur Kreuzotter sind die Pupillen der Augen rund. Die Schuppen sind gekielt und laufen in 19 Reihen um den Körper. Seit 2017 werden in Europa zwei Ringelnatter-Arten unterschieden: Die Barren-Ringelnatter Natrix helvetica Lacépède ist größer und erreicht bis eineinhalb Meter Länge, sie hat auf der Seite dunkle Schuppen, die ein regelmäßiges Muster bilden, das wie ein Barren aussieht. Sie kommt südlich und westlich des Rheins vor, also in der Schweiz, in West-Deutschland, in Frankreich und in den Benelux-Ländern. Auch in England und in Italien findet man sie. Der hier angebotene Film *) zeigt Barren-Ringelnattern in der Schweiz. Die Ringelnatter Natrix natrix L. ist deutlich kleiner, bei ihr fehlt das Barrenmuster. Man findet sie östlich des Rheins, besonders auch im Osten Deutschlands, in Osteuropa und in der Türkei.

 
Lebensweise

Die Paarung der Ringelnattern findet in der Regel im Frühjahr statt, sie kann aber auch im Herbst geschehen. Dabei finden sich manchmal bis zu 50 Tiere ein. Zahlreiche Männchen bewerben sich dann um die wenigen Weibchen. Ringelnattern legen ihre Eier gerne auf verrottendes Pflanzenmaterial wie Komposthaufen oder Baumstümpfe, nachdem das Weibchen eine Vertiefung gegraben hat. Es legt 30 bis 50 Eier ab. In der feuchten und warmen Umgebung entwickeln sich die Ringelnattern, und etwa zehn Wochen später schlüpfen sie aus. Obwohl sie nur so groß wie ein Bleistift sind, machen sie sich sofort davon und gehen selbständig auf Nahrungssuche.


Nahrungserwerb

Junge Ringelnattern bevorzugen junge Grasfrösche, Kaulquappen und Molchlarven, ältere Tiere jagen auch Fische, erwachsene Grasfrösche, Erdkröten und Molche, sowie Mäuse. Die Beute wird verfolgt und lebend heruntergeschluckt. Die Schlangen können sehr gut schwimmen und halten sich gerne an feuchten Orten wie Seen, Bäche und Tümpel auf.


Feinde und Gefahren

Ringelnattern sind ständig in Gefahr: Greifvögel, Reiher, Störche, Raben, Iltisse und selbst große Raubfische wie Hecht oder Barsch stellen ihnen nach. Erkennt die Ringelnatter die Bedrohung frühzeitig, zieht sie sich in ein Versteck zurück. Gelingt die Flucht nicht, schaltet sie auf eine aggressive Verhaltensweise um. Durch Einziehen und nachträglichem Auspressen von Luft kann sie zischen. Bei einer direkten Bedrohung vollführt sie mit dem Kopf einen symbolischen Stoß. Dabei wird der Gegner absichtlich verfehlt, um ihn zu beeindrucken. Den symbolischen Stoß führt die Ringelnatter aus einer tellerartig zusammengerollten Stellung aus. Bei der Kobrastellung richtet sich die Schlange mit einem Drittel ihrer Körperlänge auf. Ein Biss erfolgt nur selten und nur im äußersten Notfall. Wird sie trotzdem gefangen, sondert sie aus ihrer Analdrüse ein übel riechendes Sekret aus. Eine andere Verteidigungsstrategie ist das Totstellen. Dabei legt sich die Natter schlaff hin und lässt die Zunge heraushängen. Manche Tiere lassen dabei sogar Blut und Speichel aus dem Mund laufen. Sobald der Fressfeind kein Interesse mehr zeigt, macht sich die Schlange blitzartig aus dem Staub. Der Biss der Ringelnatter ist beim Menschen im Gegensatz zur Kreuzotter nicht so gefährlich. Sie produziert zwar kein Gift, aber es können Wundinfektionen auftreten.


Weitere Infos

Bilderbuch Schlangen (pdf)
Steckbrief zum Ausfüllen (pdf)


Fotos und Grafiken zu den beiden Ringelnatter-Arten

Bild vergrößern! ZoomRingelnatter Natrix natrix im Gras an der Müritz.
Bild vergrößern! ZoomZwei Barren-Ringelnattern Natrix helvetica paaren sich.
Bild vergrößern! ZoomSchwimmende Barren-Ringelnatter am Neuenburgersee.
Bild vergrößern! ZoomGrafik: Strichzeichnung einer Barren-Ringelnatter (gif).
Bild vergrößern! ZoomGrafik: Kopfvergleich Ringelnatter-Kreuzotter (gif).
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