Kreuzotter
Vipera berus L.
50 bis 80 cm, 100 bis 200 g
Familie Vipern  Viperidae

Klasse, Ordnung

Reptilien, Schuppenkriechtiere.

Englisch: Common European Adder
Französisch: Vipère péliade.

Lebensraum
Moore, Heiden, Geröllfelder, Steinhalden, Waldränder.

Nahrung
Mäuse, Lurche, Eidechsen, Blindschleichen, junge Vögel.

KreuzotterLupeKreuzotter mit typischem Muster.
KreuzotterLupeKopf der Kreuzotter.
Merkmale
Lebensweise
Nahrungserwerb
Gefahren
Fotos, Grafiken
Zoom Film
Beschreibung
Merkmale

Die Kreuzotter unterscheidet sich von der Ringelnatter durch das dunkle Zickzackband auf dem Rücken und die senkrechten, schlitzförmigen Pupillen. Neben braunroten kommen auch gelbbraune, kupferfarbene oder schwarze Tiere vor. Die Schlange ist kleiner als die Ringelnatter und wird im Schnitt 50 bis zu 80 Zentimeter lang. Manche Exemplare erreichen auch einen Meter Länge. Die Schuppen stehen in Reihen und sind gekielt. Die Schnauze ist abgerundet und nicht aufgewölbt. Von oben erscheint der Kopf oval und hinten etwas verbreitert. Auf dem Hinterkopf befindet sich eine V-förmige Zeichnung, die mit der Spitze nach vorne zeigt.

 
Lebensweise

Der Lebensraum der Kreuzotter findet sich in Mooren, Heiden, lichten Wäldern, Steinbrüchen und Steinhalden. Man findet sie in Mittel- und Nordeuropa, ihr Gebiet reicht von Osteuropa über Russland bis in die Mongolei und Nordkorea.

Die Männchen wachen im Februar aus der Winterruhe auf und sonnen sich ausgiebig, damit ihre Spermien reifen können. Die Weibchen erwachen etwas später und suchen einen geeigneten Paarungsplatz auf. Sie sondern einen Sexuallockstoff aus, dadurch werden die Männchen angelockt. Die Männchen häuten sich und zeigen ihr leuchtendes Hochzeitskleid. Oft kämpfen mehrere Männchen um ein Weibchen, in dem sie sich in einem Schaukampf aufrichten und spiralförmig umschlingen. Der Sieger begattet das Weibchen. Die Paarung findet meistens im März oder im April statt. Danach zieht sich das Weibchen an einen sonnigen Ort zurück. Es bringt im August oder September 8 bis 15 lebende Junge zur Welt. Sie schlüpfen kurz vor oder während der Geburt aus den Eihüllen und häuten sich kurz danach. Dann sind sie schon auf sich alleine gestellt.


Nahrungserwerb

Wer fürchtet sich nicht beim Anblick einer Schlange, die mit einer Drohgebärde laut fauchend ihre Giftzähne zeigt? Der Giftapparat der Schlange ist jedoch kein brutales Mordwerkzeug, sondern es ist ein lebensnotwendiger und wirksamer Schutz für ein Tier, welches keine Gliedmaßen zum Erwerb von Beute oder zur Verteidigung gegen Angreifer besitzt. Schlangen sind friedlicher wie allgemein angenommen wird. Sie greifen den Menschen nur an, wenn sie sich bedroht fühlen.

Im Schädelknochen befinden sich Giftdrüsen, in denen ein Gift gebildet wird, welches über den Giftkanal in die beiden Giftzähne transportiert wird. Wenn die Kreuzotter ihr Maul öffnet, richten sich die Giftzähne automatisch auf. Das Aufrichten der Giftzähne erfolgt durch einen raffinierten Klappmechanismus des Kopfskeletts. Mit geöffnetem Maul beißt die Kreuzotter ihr Beutetier und spritzt das Gift, welches vorne kurz unterhalb der Spitze der Giftzähne austritt, in das Opfer. Die Maus stirbt an dem Gift oder wird davon gelähmt. Mit Hilfe ihrer langen geteilten Zunge kann die Kreuzotter beim Züngeln die Beute auch aus größeren Entfernungen riechen, wenn sich die gebissene Maus noch wegschleppen konnte. Die Kreuzotter jagt außer nach Mäusen auch nach Lurchen, Eidechsen, Blindschleichen und jungen Vögeln. Die Beute wird in einem Stück verschlungen.

Der Kreuzotterbiss führt beim Menschen in den seltensten Fällen zum Tode. Für die Menschen werden Giftschlangen wie die grüne oder die schwarze Mamba, die Kobra oder die Klapperschlange gefährlich, deren Bisse tödlich wirken können. Andere Schlangen, wie der Python oder die bis zu 10 Meter lange Anakonda töten ihre Opfer nicht mit Gift, sondern sie erwürgen sie.


Feinde und Gefahren

Die Kreuzotter hat zahlreiche natürliche Feinde. Sie wird von verschiedenen Vögeln wie Bussarde, Milane, Weihen, Adler, Uhu, Störche oder Reiher gefangen. Auch Säugetiere stellen ihr nach. Dazu zählen zum Beispiel der Dachs, der Fuchs, der Iltis oder der Hermelin. Jungtiere werden von Ringelnattern und Würfelnattern gefressen. Die Verbauung der Landschaft durch Straßenbau und die Aufforstung von sonnigen Habitaten tragen zum Rückgang der Bestände bei. Die Kreuzotter ist eine gesetzlich geschützte Art.


Weitere Infos

Bilderbuch Schlangen (pdf)
Steckbrief zum Ausfüllen (pdf)
Wirkung von tierischen Giften


Fotos und Grafiken

Bild vergrößern! ZoomZusammengerollte Kreuzotter beim Sonnen.
Bild vergrößern! ZoomKreuzotter mit neuem Schuppenkleid und abgeworfener Haut.
Bild vergrößern! ZoomAbgeworfene Haut der Kreuzotter von unten.
Bild vergrößern! ZoomAbgeworfene Haut der Kreuzotter von oben und unten.
Bild vergrößern! ZoomGrafik: Strichzeichnung einer Kreuzotter in Schwarzweiß (gif).
Bild vergrößern! ZoomGrafik: Strichzeichnung eines Kreuzotter-Skeletts (gif).
Bild vergrößern! ZoomKopiervorlage: Giftapparat, ohne Beschriftung (gif).
Bild vergrößern! ZoomKopiervorlage: Giftapparat, mit Lösungen (gif).
Bild vergrößern! ZoomKopiervorlage: Kopfskelett, ohne Beschriftung (gif).
Bild vergrößern! ZoomKopiervorlage: Kopfskelett, mit Lösungen (gif).
Bild vergrößern! ZoomKopiervorlage: Puzzle zum Ausschneiden (gif).
Bild vergrößern! ZoomKopiervorlage: Lösungsvorlage für das Puzzle (gif).
© Thomas Seilnacht / Handbuch / Lizenz / Impressum / Datenschutz / Literaturquellen