Winter-Bohnenkraut  Satureja montana L.
Lippenblütler, August bis Oktober, 20 bis 50 cm
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Standort   Heimat am Mittelmeer; kultiviert in Gärten oder vereinzelt verwildert.
Wirkstoffe  Ätherische Öle (Cymol, Carvacrol, u.a.), Rosmarinsäure, Flavonoide, Triterpene, Sterole.
Droge  Kraut Saturejae herba.

Beschreibung

Merkmale


Das Winter-Bohnenkraut ist ein mehrjähriger Halbstrauch. Es ist auch unter dem Namen Berg-Bohnenkraut bekannt. Der liegende bis aufsteigende Stängel ist unten verholzt. Die gegenständig sitzenden, ledrigen Blätter haben eine schmal-lanzettliche Form, ein Blattstiel ist nur im Ansatz vorhanden. Die gestielten Blüten bilden Scheinquirle mit bis zu sieben Blüten, die weiß, hellrosa oder hellviolett blühen. Die Lippenblüten besitzen lanzettartige Vorblätter. Der zehnnervige Kelch hat einen lang behaarten, bärtigen Schlund. Die Blüten sind rein weiblich oder auch zwittrig. Es entsteht eine vierteilige Klausenfrucht mit je einem dunkelbraunen Samen, der mit einem Elaiosom versehen ist.


Geschichte


Das Winter-Bohnenkraut stammt wie auch das Sommer-Bohnenkraut ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet. Die Römer verwendeten die Bohnenkräuter als Gewürz und schätzten sie als Duftpflanzen. Sie waren in allen Kräutergärten des Mittelalters zu finden. In den Kräuterbüchern wurden sie als hustenlösende Mittel und zur Förderung der Verdauung empfohlen. Auch eine aphrodisierende Wirkung sagte man ihnen nach.


Heilwirkung


Die zu den Hydroxyzimtsäurederivaten gehörende Rosmarinsäure besitzt blutstillende Eigenschaften. Das durch Wasserdampfdestillation aus dem Kraut gewinnbare ätherische Öl wirkt bakterien-, virenhemmend und keimtötend. Es kommt bei Entzündungen an den Verdauungsorganen und den Harnwegen, bei Darmparasiten oder bei Atemwegserkrankungen zum Einsatz. Das Essen des Krauts regt den Appetit an. Bei einer Magen-Darm-Grippe oder bei Darmkoliken lindert es die Beschwerden.


Anwendung


Für die Aufzucht am Fenster oder auf dem Balkon wird das Sommer-Bohnenkraut empfohlen, für eine Kräuterspirale das Winter-Bohnenkraut. Beide Bohnenkräuter kann man essen. Sie werden zum Würzen von Suppen, Gemüse, Bratkartoffeln, Fleisch, Fisch, Pilzen oder zum Herstellen von Kräutersoßen gebraucht. Das Winter-Bohnenkraut verleiht den Speisen einen kräftig-würzigen Geschmack mit einer herben, leicht scharfen Note. Das Sommer-Bohnenkraut wirkt weniger intensiv. Bohnenkraut schmeckt pfeffriger als Thymian, aber weniger süßlich als Oregano.


Artenvergleich

Das ähnliche Sommer-Bohnenkraut Satureja hortensis L. wird auch Echtes Bohnenkraut genannt. Bei dieser stark duftenden Pflanze ist der weit verzweigte Stängel unten nicht verholzt. Die Blüten sind kleiner, die zweilappige Kronröhre ist innen kahl und mit violettroten Punkten versehen. Das Sommer-Bohnenkraut blüht früher, oft schon im Mai.


Fotos zum Sommer-Bohnenkraut

Bild vergrößern!ZoomSommer-Bohnenkraut: Blüte und Blätter.
Bild vergrößern!ZoomSommer-Bohnenkraut: Blüte im Detail.

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