Gewöhnlicher Wasserdost Blütenkörbchen Giftige Bestandteile! Heilpflanze
Eupatorium cannabium L.
Juni bis September, 50 bis 150 cm
Korbblütler  Asteraceae

Standort 

Feuchte und nährstoffreiche Böden; Feuchtwiesen, Bachufer, Gräben, Waldränder, Ried.

Lebensdauer
Ausdauernde Pflanze.

Verwechslung
Grauer Alpendost (Blätter unten gestielt, viel größer und rundlich-herzförmig, auf der Unterseite filzig); Echter Dost (Blätter ungeteilt, andere Blüten).
Bild vergrößern!LupeGruppe mit Blütenständen und Blättern.
LupeBlüten im Detail.
Merkmale
Geschichte
Toxikologie
Verbreitung
Artenvergleich
Beschreibung
Merkmale

Der Gewöhnliche Wasserdost hat ein Rhizom, das als Nährstoffvorrat dient und in das sich die Pflanze im Winter zurückzieht, während die oberirdischen Teile des Hemikryptophyten mit Ausnahme der Erneuerungsknospe absterben. Der kurz behaarte Stängel steht aufrecht und verzweigt sich nach oben. Er ist häufig rötlich überlaufen. Die kurz gestielten Blätter erinnern an Hanfblätter, darauf bezieht sich der lateinische Artname. Die Pflanze ist deshalb auch unter dem Namen Wasserhanf bekannt. Die Blätter sind fiederteilig und besitzen in der Regel drei bis fünf, breit-lanzettliche Fiedern. Der Blattrand ist grob gezähnt. Die Blütenköpfchen bilden schirmrispige Gesamtblütenstände mit körbchenartigen Teilblütenständen. Die Köpfchen haben eine vier bis sechs Millimeter lange, zylinderartige Hülle, sie bestehen aus nur vier bis sechs Röhrenblüten. Diese enthalten fünf rosafarbene oder weiße Kronblätter. Die zwei weißen Griffeläste des zweiteiligen Griffels hängen aus der Blüte weit heraus. Es entstehen zwei bis drei Millimeter lange Achänen mit fünf Rippen und einem vielborstigen Pappus, der als Flugorgan dient. Die Pflanze bietet viel Nektar für Schmetterlinge. Eine Vermehrung ist auch vegetativ über Ausläufer möglich.


Geschichte und ehemalige Verwendung als Heilpflanze

Der weiß blühende Indianische Wasserhanf Eupatorium perfoliatum L. war bei den Ureinwohnern Nordamerikas eine bedeutende Heilpflanze. Die Indianer verwendeten die Blätter und die Zweigspitzen mit den austreibenden Blüten als Mittel gegen Fieber und bei Erkältungskrankheiten. Über die Siedler gelangte dann auch der Gewöhnliche Wasserdost nach Amerika, wo er heute als Neophyt gilt. Plinius erwähnte bereits im Altertum eine Pflanze mit der Bezeichnung Eupatorium zur Behandlung von Leber- und Gallenleiden. Allerdings ist nicht geklärt, ob er damit wirklich den Wasserdost meinte. Auch Dioskurides nennt eine Pflanze unter dieser Bezeichnung.


Inhaltsstoffe und Toxikologie

Die in beiden Wasserdost-Arten enthaltenen Sesquiterpenlactone, Flavonoide und Polysaccharide stärken das Immunsystem. Allerdings gelten die in allen Pflanzenteilen vorkommenden Pyrrolizidinalkaloide als lebertoxisch und krebserzeugend. Daher wird der Wasserdost heute kaum noch als Heilpflanze eingesetzt. In homöopatischen Präparaten ist die Konzentration der toxisch wirkenden Inhaltsstoffe so gering, dass kaum Nebenwirkungen zu erwarten sind.


Verbreitung

Die Pflanze ist in Mitteleuropa auf Feuchtwiesen und an Waldrändern weit verbreitet, ihr Bestand ist nicht gefährdet.


Vergleich mit anderen Arten

Der Graue Alpendost ist wie auch der Echte Dost mit dem Wasserdost nicht näher verwandet. Der Alpendost hat unten viel größere Blätter, sie sind gestielt und erscheinen rundlich-herzförmig. Auf der Unterseite haben sie einen abwaschbaren Filz.

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