Der Echte Koriander ist eine einjährige Pflanze mit einer langen, spindelförmigen Wurzel und einem runden, fein gerillten Stängel, der sich weiter oben verzweigt. Die unteren Blätter sind ein- bis zweifach gefiedert, die oberen Blätter sind mehrfach fiederschnittig mit viel schmaleren Abschnitten. Die Doppeldolde ist drei- bis fünfstrahlig, sie enthält weiße bis rosarote Blüten. Das strahlig nach außen zeigende Kronblatt einer Blüte ist deutlich größer, es ist tief zweispaltig. Die beiden benachbarten Kronblätter sind zwar zweilappig, aber asymmetrisch ausgebildet, während die beiden inneren Kronblätter kleiner und oft eingerollt erscheinen. Als Früchte entstehen kugelrunde Doppelachänen.
Geschichte
Koriander findet sich bereits bei den alten Ägyptern als Grabbeigabe, Herodot erwähnt ihn als Gewürz für Getreide-, Fleisch- und Fischgerichte. Die Römer bezogen den Koriander aus Ägpten und verwendeten ihn als Gewürz für Wein. Der Geruch der frischen Korianderblätter soll nach Bettwanzen riechen. Dies stellte der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707–1778) fest, als er die Pflanze benannte. Der Name ist vom griechischen Wort kóris („Wanze“) abgeleitet. Heute weiß man, dass der „Wanzengeruch“ von ungesättigten, aliphatischen Aldehyden stammt, die im Korianderöl enthalten sind. Aliphatische Aldehyde wie (E)-2-Dodecenal setzen auch Stinkwanzen als Sekret zur Abwehr von Fressfeinden ein. Nicht alle Menschen empfinden den Koriandergeruch als unangenehm, manche beschreiben ihn als zitrusartig oder seifenartig.
Die Volksheilkunde setzt das Korianderöl bei schlecht heilenden Wunden ein, in neuerer Zeit auch gegen Ekzeme und anderen Hautkrankheiten. In Indien dient es zur Behandlung von Husten, Blasenkrankheiten, Fieber und Ruhr.
Heilwirkung
Als Arzneidroge werden die Früchte Coriandri fructus und das Öl Coriandri aetheroleum verwendet. Darin enthalten sind ätherische Öle wie Linalool, α-Pinen, γ-Terpinen, ρ-Cymen, Geraniol oder Kampfer, dann auch fette Öle, Flavonoide, Kaffeesäurederivate und Vitamin C. Die Früchte des Korianders fördern den Speichelfluss und die Magensaftproduktion, außerdem wirken sie krampflösend, Blähungen im Magen-Darm-Bereich werden gelindert. Die Früchte und vor allem das Öl haben bakterien- und pilztötende Eigenschaften. Die Droge wird bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen und Appetitlosigkeit eingesetzt.
Anwendung
Zum Sammeln der Früchte schneidet man die gesamte Pflanze ab, trocknet sie und schüttelt dann die Früchte auf ein Tuch. Ein Teelöffel der zerkleinerten Früchte wird in einer Teetasse aufgebrüht und 10 bis 15 Minuten lang ziehen gelassen, danach siebt man ab.
Die gemahlenen Früchte sind Bestandteil vom Currymischungen, oder sie werden als Gewürz für Lebkuchen eingesetzt. Karmelitergeist ist ein Likör, dem ein Korianderaroma zugesetzt wurde. Es gibt auch Parfüms, Pralinen oder Brot, die die Gewürzstoffe des Korianders enthalten. Das Aroma der Samen wird als warm, nussig oder leicht zitronenartig beschrieben. Die etwas anders riechenden Korianderblätter werden in gehackter Form vor allem in Asien, in Lateinamerika und im arabischen Raum als Küchengewürz eingesetzt. Sie geben den Speisen eine frische, grüne Zitrusnote mit leicht pfeffrigem Akzent.
Vergleich mit anderen Arten
Der blühende Koriander ist aufgrund des markanten Geruchs und der typischen Kronblätter (Lupe!) eigentlich unverwechselbar. Beim Garten-Kerbel ist das größere Kronblatt der Blüte nur etwas eingebuchtet und nicht tief zweispaltig. Dieser Doldenblütler bildet schmale, walzenartige Früchte mit einem Schnabel. Junge, nicht blühende Pflanzen können aufgrund der Blätter mit anderen Doldenblütlern verwechselt werden, zum Beispiel mit der toxischen Hundspetersilie, mit dem Wiesen-Kerbel oder mit der Garten-Petersilie. All diese haben aber nicht den typischen Koriandergeruch.
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