Garten-Petersilie  Petroselinum crispum (Mill.) Fuss
Doldenblütler, Juni bis Juli, 40 bis 80 cm
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Standort   Kulturpflanze aus dem Mittelmeergebiet; in Gärten.
Wirkstoffe  Ätherische Öle (Apiol, Myristicin, β-Pinen, Limonen), Flavonoide (Apiin), Furanocumarine, Phthalide (Geruch), Vitamin C, fette Öle (Früchte).
Droge  Kraut Petroselini herba; Wurzel Petr. radix.

Beschreibung

Merkmale 

Die Petersilie ist eine zweijährige Pflanze mit einer rübenartigen Wurzel und mehreren kahlen Stängeln. Beim Zerreiben entsteht ein typischer Geruch. Die Stängel stehen aufrecht, sie sind fein gerillt und verzweigt. Die unteren Blätter sind gestielt, die oberen sitzen direkt am Stängel. Die Blätter sind mehrfach gefiedert und glänzen. Je nach Sorte gibt es glatte oder gekrauselte Blätter. Auf einem langen Blütenstandschaft sitzt ein doppeldoldiger Blütenstand mit winzigen Blüten. Die Kronblätter der fünfzähligen Blüten sind grüngelb, manchmal auch leicht rötlich. Es entstehen Doppelachänen mit gerillten, leicht gebogenen Samen, die toxisch wirken.


Geschichte


Die alten Griechen trugen Petersilienkränze als Schmuck bei festlichen Anlässen, die römischen Legionäre verwendeten das Kraut auf ihren Feldzügen als Gewürz. Im Mittelalter setzte man die Petersilie bei Geschlechtskrankheiten oder bei Abtreibungen ein. Sie wurde als Aphrodisiakum oder Potenzmittel besonders für Männer empfohlen.

Hildegard von Bingen empfiehlt Petersilie als Heilpflanze bei Herz-, Milz- und Seitenschmerzen, bei schwachem Magen und bei Nierensteinen. In der Volksheilkunde gelten die aus den Früchten gewonnene Droge bei Blasen- und Nierenentzündungen, bei Menstruationsbeschwerden oder zum Lösen von Krämpfen als wirksames Mittel. Das frische Kraut ist seit dem Altertum ein beliebtes Würzmittel für leckere Gerichte.


Heilwirkung


Die Arzneidroge (Wurzel und Kraut) wirkt harntreibend, da die ätherischen Öle die Nieren reizen. Darauf beruht die Anwendung bei Harnwegserkrankungen oder bei Nierensteinen. Mit dem Saft des frischen Krauts lassen sich Insektenstiche behandeln. Petersilie soll auch gegen Knoblauchgeruch wirksam sein. Das Apiol, das vor allem in den Früchten vorkommt, beeinflusst die glatte Muskulatur und reizt die Gebärmutter. Auf diese Wirkung ist die früher für viele Frauen gefährliche Praxis zurückzuführen, erwünschte Abtreibungen hervorzurufen. Manche von ihnen sind dabei verblutet. Die Furanocumarine können durch Licht verursachte Hautreaktionen auslösen. Die ätherischen Öle der Petersilie lösen in größeren Mengen Rauschzustände aus. Beim längeren Gebrauch der Droge kann das Zentralnervensystem oder der Magen-Darmbereich gereizt werden. Diese Gefahr besteht allerdings bei der Verwendung von frischen Kräutern als Würzmittel nicht.

Hinweis: Vor dem Einsatz einer Arzneidroge aus einer Heilpflanze sollte man sich über mögliche Nebenwirkungen informieren und einen Apotheker, einen Arzt oder eine beruflich fachkundige Person befragen. Bei bestimmten Krankheiten oder Personengruppen, insbesondere bei Kleinkindern, besteht die Gefahr, dass Komplikationen auftreten.


Anwendung


Hinweis: Die Garten-Petersilie darf auf gar keinen Fall mit der giftigen und meist wild wachsenden Hundspetersilie verwechselt werden. Die giftige Hundspetersilie blüht weiß, sie riecht beim Zerreiben unangenehm, und ihre Blattunterseite glänzt stark.

Das frische Kraut der Garten-Petersilie wird im Juni oder Juli geerntet und danach frisch oder getrocknet verarbeitet. Von einer Eigenverarbeitung der giftigen Samen wird dringend abgeraten! Die Blätter sind ein beliebtes Küchengewürz, das auch als essbare Dekoration verwendet wird. Zur Herstellung eines Tees übergießt man einen gestrichenen Teelöffel der Kraut-Wurzel-Droge mit einer Teetasse heißem Wasser und lässt fünf bis zehn Minuten ziehen. Die süßlich-scharf schmeckende Wurzel wird im Oktober und im November geerntet und im Schatten getrocknet. Die Wurzeldroge wirkt harntreibend und ansonsten wie die Droge aus dem Kraut. Besonders die Unterart Wurzelpetersilie hat eine große Rübe, die als Suppengewürz verwendet wird.

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