Merkmale
Der Färber-Meier wird – botanisch nicht ganz korrekt – auch Färbermeister oder Färber-Waldmeister genannt. Die Pflanze ist mit dem Waldmeister, dem Labkraut und mit dem Krapp verwandt. Diese gehören zwar unterschiedlichen Gattungen an, zählen aber alle zur Familie der Rötegewächse. Gemeinsames Merkmal ist ein Rhizom mit rot färbenden Bestandteilen. Der Färber-Meier hat einen vierkantigen Stängel, der bei der älteren Pflanze weiter oben verzweigt sein kann. Die linealen Blätter sitzen zu viert und weiter oben zu sechst in Quirlen am Stängel. Die kleinen Blüten bilden am Ende der Zweige Doldenrispen als Blütenstand. Die Kronblätter sind weiß, sie bilden eine kurze, zwei Millimeter lange Röhre mit meist drei Zipfeln. Die Blüten duften nicht wie der Waldmeister nach Cumarin, sie strömen stattdessen einen apfelartigen Geruch aus. Es entstehen glatte Früchte, die nur zwei Millimeter groß sind.
Geschichte
Das Verbreitungsgebiet reicht von Mitteleuropa bis in den Ural. Heute ist der Bestand der Pflanze vielerorts gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. In der Schweiz gibt es ein kleines, isoliertes Vorkommen im Kanton Schaffhausen. Zusammen mit dem Labkraut diente der „Färber-Waldmeister“ schon im Mittelalter als Ersatz für den Färber-Krapp. Eine Verwendung auf den Ostseeinseln Öland und Gotland ist in Engelbert Jörlins Dissertation im Färberpflanzenwerk Plantae tinctoriae im Jahr 1759 dokumentiert. Nach Jörlins Beschreibung war die Pflanze damals auf den Ostseeinseln und in Teilen Südschwedens weit verbreitet. Jörlin war Carl von Linnés Schüler und Student.
Verwendung
Neben der Verwendung als Färberpflanze ist keine weitere Nutzung bekannt.
Farbstoff und Färbetechniken
Im Rhizom sind die Farbstoffe Pseudopurpurin, Purpurin und Alizarin enthalten. Die Gewinnung des Farbstoffextrakts und das Färben entsprechen dem Vorgang beim Färber-Krapp. Von Bedeutung ist es, dass die Rhizome ausgegraben werden, bevor die Stängel austreiben. Dann geben sie mehr Farbe ab.
Vergleich mit anderen Arten
Der Waldmeister liebt eher nährstoffreiche Böden in den Wäldern und an den Wegrändern. Er hat einen unverzweigten Stängel, die Blattquirle bestehen aus sechs bis neun Blättern, die vier weißen Kronblätter bilden einen Trichter mit einer kurzen Röhre und vier spitzen Zipfeln. Die Blüten des Waldmeister duften nicht apfelartig, sondern sie riechen würzig wie nach frischem Heu. Das Echte Labkraut blüht dagegen gelb.