Das Teichhuhn oder die Teichralle ist kleiner als eine
Blässralle.
Die Stirnlappe ist rot gefärbt, die Schnabelspitze gelb. Das
überwiegend schieferschwarze Gefieder kontrastiert zu den
weißen Unterschwanzdecken und den gelbgrünen Füßen
und Beinen. Beim Laufen oder auch beim Schwimmen zeigen die
Teichhühner ruckartige Bewegungen und bewegen dabei den Schwanz
rhythmisch nach oben. Bei diesem Warnsignal werden die weißen
Unterschwanzdecken präsentiert. Die ganz jungen Teichhühner
weisen eine Besonderheit auf: Bei ihnen sind rudimentäre
Vordergliedmaßen zu sehen. Teichhühner rufen
regelmäßig mit einem „Kürrk“ oder lassen ein aufgeregtes
„Kick-kick“ vernehmen. Es gibt zahlreiche Unterarten, eine davon wird
als
Grünfüßiges Teichhuhn bezeichnet.
Teichhühner leben eher auf kleineren Seen und Teichen, bei denen
sie im Uferbereich eine gute Deckung vorfinden. Bei Gefahr rennen sie
davon und suchen dort Schutz. Die riesigen Füße
ermöglichen ein gutes Laufen auf den Wasserpflanzen. Die Balz
beginnt oft schon am Ende des Jahres, bevor der Winter kommt. Die
Weibchen kämpfen dabei um ein Männchen. Wenn sich ein Weibchen
einem Männchen nähert, vollzieht dieses ein Scheinpicken und
schwimmt dem Weibchen nach. Die Paarbindung ist erfolgt, wenn das
Weibchen das Scheinpicken erwidert, die Distanz vermindert und sich
beide das Gefieder pflegen.
Das Nest wird ab Ende Februar in Ufernähe im seichten Wasser
gebaut. Es ist ein napfförmiger Bau aus Schilfblättern und
Halmen, der relativ gut getarnt ist. Am Nestbau, am Brüten und an
der Fütterung sind beide Elternteile beteiligt. Sie wechseln sich
dabei regelmäßig ab. Manchmal helfen auch Nachbarn dabei aus.
Vom Weibchen werden fünf bis elf Eier gelegt. Die Eiablage erfolgt
nicht gleichzeitig, und es sind oft auch nicht alle Eier befruchtet. Es
kann auch sein, dass das Weibchen schon direkt nach dem Schlüpfen
neue Eier legt. Das Brüten der Eier dauert ungefähr drei
Wochen. Kurz vor dem Schlüpfen baut das Männchen gelegentlich
ein zusätzliches Schlafnest für die Jungen. Schon wenige Tage
nach dem Schlüpfen locken die Eltern die Jungen mit Lockrufen aus
dem Nest.
Teichhühner fressen gerne frische Triebe,
Samen und Früchte von den Wasserpflanzen. Sie tauchen nur selten,
lieber picken sie ihre Nahrung beim Schwimmen oder beim Klettern im
Gebüsch auf. Aber auch Schnecken und Würmer stehen auf dem
Speiseplan. Greifvögel wie die Rohrweihe und der Mäusebussard,
aber auch der Uhu sind fähig, ein Teichhuhn zu erbeuten.
Mauswiesel und Wildschwein zählen zu den Eierdieben. Die Küken
können Mardern, Wanderratten oder verwilderten Hunden zu Opfer
fallen. Gefahr droht den Teichhühner auch direkt aus dem Wasser:
Der Hecht und der Wels können ein junges Teichhuhn fangen und
verschlingen. Im Winter bietet die Vegetation am Wasser nur wenig
Schutz, und während der Brutzeit sind die Teichhühner aufgrund
der Aufzucht unter Stress. Manche Teichhühner suchen für das
Brüten sogar gezielt die Nähe des Menschen, weil die
Beutegreifer dadurch abgeschreckt werden.
Die Populationen in Mitteleuropa ziehen im Winter bis in den
Mittelmeerraum. Manche ziehen weniger weit und suchen im Winter eine
Gegend auf, die etwas südlicher oder westlicher liegt, zum Beispiel
in Frankreich oder Belgien. Die britischen Teichhühner sind
Standvögel, während die Teichhühner aus Skandinavien bis
nach Afrika ziehen.