Der männliche Hahn, der auch Gockel genannt wird, ist immer etwas schwerer als die weibliche Henne. Der Hahn hat auf dem Kopf einen roten, oft gezackten Kamm und einen gleichfarbigen Halsbehang. Der sichelförmige Schwanz ist mit langen Federn besetzt. Bei der Henne sind Kamm und Halsbehang deutlich weniger ausgeprägt. Die Schwanzfedern sind kürzer und die Farbenvielfalt im Gefieder kommt auch nicht an die Farbenpracht des Hahns heran. Hennen, die brüten oder nach dem Schlüpfen die jungen Küken führen, nennt man Glucken. Der kastrierte Hahn wird Kapaun genannt. Eine Hühnerschar mit einem Kapaun kann keine Nachkommen erzeugen. Bei der Eierproduktion ist dies aber erwünscht.
Das Skelett des Haushuhns ist ein typisches Vogelskelett. Der lange, nach unten gebogene zahnfreie Hornschnabel eignet sich optimal zum Picken und Aufwühlen der Nahrung am Boden. Drei lange Zehen des Fußskeletts sind nach vorne gerichtet, ein kürzerer nach hinten. Zusammen mit den langen Krallen kann das Huhn gut auf einer Stange sitzen, und es kann auch gut am Boden scharren. Es gibt auch Hühnerrassen, die fünf Zehen haben.
Von den Haushühnern existiert eine Vielzahl an Rassen. Je nach Rasse erreicht der Gockel ein Gewicht von zwei bis fünf Kilogramm. Ein Haushuhn wird fünf bis acht Jahre alt. Die Rheinländer-Rasse ist bei Züchtern beliebt, da die Hühner in schönen Farben vorkommen, sie vertragen fast jedes Wetter und legen viele Eier. Es kommen rostrote, ganz schwarze, blaugrau gesäumte oder silberhalsige Farbvarianten vor.
Verhalten
Oft sieht man auf dem Land noch freilaufende Hühner. Am liebsten scharren sie in einem geräumigen Auslauf nach Körnern, Insekten und Würmern. Manchmal pudern sie ihr Federkleid mit Staub ein und befreien sich damit von Milben. Nachts begeben sie sich in den Hühnerstall auf ihre Sitzstangen. Innerhalb der Hühnerschar gilt eine Rangordnung. Hühner mit hohem Rang dürfen bestimmen, wer zuerst frisst und wer auf der besten Stange sitzen darf. Gelegentlich kommt es zu Rangkämpfen, wobei dann die Rangordnung neu festgelegt wird. Der Hahn besitzt an den Hinterzehen einen Sporn, der als Waffe zum Angriff und zur Verteidigung dient. Unter den Hennen kommen auch Freundschaften vor. Die Rangordnung stellt sicher, dass das Sozialleben der Hühnerschar funktioniert.
Der Hahn bewacht die Hennen vor möglichen Gefahren und sorgt dafür, dass sie ungestört fressen können. Der Gockel kräht schon früh am Morgen, wenn die Hühner aufwachen, aber auch tagsüber macht er mit dem Krähen klar, welches Gebiet und welche Hennen zu seinem Revier gehören. Das Gackern ist die Sprache der Hühner: Sie drücken damit ihre Stimmungen wie Unbehagen oder Angst aus, sie können mit ihren Rufen auch vor einer Gefahr warnen oder die jungen Küken locken.
Hühnerhaltung
Leider leben weltweit gesehen viele Hühner nicht in ihrer normalen, artgerechten Haltung, sondern in Legebatterien, wo bis zu fünf Hühner auf engstem Raum eingepfercht in gestapelten Käfigen gehalten werden. In der Schweiz und in der EU ist diese Art der Legebatteriehaltung verboten. Die meisten Hühner der Legebatterien haben nie Sonnenlicht gesehen und werden automatisch mit Futter und Wasser versorgt. Die Eier fallen auf einen schräg gestellten Drahtboden unterhalb der Batterie und rollen in eine Sammelrinne.
Die Kleingruppenhaltung stellt einen Kompromiss zur Legebatteriehaltung dar. Die Hühner werden in Gruppen von 40 bis 60 Tieren in großen Käfigen gehalten, in denen es Sitzstangen, verdunkelte Nester zur Eiablage und einen Bereich mit Streu zum Scharren und Picken gibt. Auch wenn die Kleingruppenhaltung eine Verbesserung im Vergleich zu den Legebatterien darstellt, ist sie nicht unbedingt artgerecht. Während wild lebende Hühner nur wenige Eier im Jahr legen, erreicht man durch die intensive Hühnerzucht, dass ein Huhn bis zu 300 Eier pro Jahr legt. Bei der Bodenhaltung werden die Hühner in einem Stall gehalten, wobei sie ebenfalls auf engstem Raum miteinander auskommen müssen.
Der artgerechten Haltung entsprechen nur die Freilandhaltung und die intensive Auslaufhaltung. Hierbei haben die Hühner einen großen Auslauf auf bewachsenen Flächen im Freien. Die Hennen können ihre Eier in Nester aus Stroh in einem Hühnerhaus legen, wo sie übernachten, sie können picken und scharren, ein funktionierendes Sozialleben ist gewährleistet.
Vom Huhn zum Ei
Das Hühnerei wird im Eierstock und im Eileiter der Henne gebildet. Im Eierstock befinden sich tausende von Eizellen, die innerhalb einer guten Woche zu Dotterkugeln heranreifen. Durch einen Schlitz in der Haut des Dottersacks gelangen die reifen Dotterkugeln über den Eileitertrichter in den Eileiter. Paart sich das Huhn mit einem Hahn, wird das reifende Ei hier befruchtet. Im eiweißbildenden Teil wird das Eiklar gebildet. Im nachfolgenden Engpass, der Eileiterenge, entsteht die innere und die äußere Schalenhaut. Im Eihalter bildet sich die harte Eischale. Zum Schluss verlässt das Ei über die Scheide das Huhn. Es ist noch mit einer schützenden Schleimschicht überzogen. Damit die Scheide nicht in Kontakt mit der kotführenden Kloake kommt, stülpt sie sich dabei nach außen. Die Entwicklung vom Dotter zum Ei dauert etwa 24 Stunden.
Das Hühnerei
Ein Hühnerei lässt sich in den Dotter, das Eiklar und die Schale unterteilen. Der gelbe Dotter ist von einer Dotterhaut eingeschlossen, die den Dotter vom Eiklar trennt. Dotter und Eiklar enthalten Nährstoffe wie Eiweiß, Fett, Vitamine, Mineralstoffe, Cholesterin und Wasser für das Küken. Aus der Keimscheibe entwickelt sich bei einer Befruchtung der Embryo. Das Eiklar schützt den Dotter und wirkt bakterienhemmend. Zwischen Eiklar und Schale wird durch die innere und äußere Schalenhaut eine Luftkammer gebildet. Die Eischale ist luftdurchlässig und schützt den Inhalt des Eis. Das Oberhäutchen, das nach dem Trocknen der Schleimschicht entsteht, verhindert das Eindringen von Keimen wie Bakterien und Schimmelpilze. Beim Waschen von rohen Eiern wird das Oberhäutchen zerstört. Dadurch verliert das Ei seine Haltbarkeit als Lebensmittel!
Damit sich aus einem befruchteten Ei ein Küken entwickelt, muss die Henne das Ei bebrüten. Die Henne wendet das Ei immer wieder und sorgt für eine gleichbleibende Temperatur. Brütet man Eier im Brutschrank aus, benötigt es eine Temperatur von knapp 38 °C. Die Hagelschnüre im Eiklar halten den Dotter immer so, dass der Embryo in aufrechter Lage bleibt. Nach drei Tagen entwickeln sich auf dem Dotter Blutgefäße, die den Embryo mit Nährstoffen versorgen. Die luftdurchlässige Kalkschale ermöglicht die Aufnahme von Sauerstoff.
Nach drei Wochen durchstößt das voll entwickelte Küken mit seinem Eizahn die Schale von innen. Das Schlüpfen ist für das Küken oft ein stundenlanger Kraftakt. Das Küken muss die Schalenhaut überwinden und die Schale so zerstören, dass es komplett heraus kann. Dabei piepst es immer wieder in voller Lautstärke. Irgendwann ist es so weit: Das Küken ist draußen, es hängt aber noch an den Hagelschnüren, von denen es sich trennen muss. Bei im Brutschrank ausgebrüteten Küken ist es wichtig, dass sie beim Schlüpfen und danach immer an der Wärme bleiben. Küken schlüpfen völlig selbständig. Nach erfolgreichem Schlüpfen trocknet das Gefieder schnell, und die Küken fangen sofort an piepsend herumzulaufen.
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