Echter Sellerie  Apium graveolens L.
Doldenblütler, Mai bis Juli, 50 bis 100 cm
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Standort   Kultiviert in Gärten, sehr selten als Wildpflanze auf Salzwiesen.
Wirkstoffe  Ätherische Öle (Limonen, Selinen, Carveol, Butylphthalide), Cumarine, Furanocumarine, Flavonoide (Apiin ist das bitter schmeckende Glykosid des Apigenins).
Droge  Frucht Apii graveolentes fructus; Kraut Apii graveolentes herba.

Beschreibung

Merkmale 

Echter Sellerie ist in der Wildform eine einjährige bis mehrjährige Pflanze mit würzig-aromatischem Geruch und einer spindelartigen und verzweigten Wurzel. Die Kulturformen werden im ersten Jahr geerntet, da die Pflanze danach verholzt und nicht mehr genießbar ist. Die Kulturform Knollensellerie bildet eine Rübe, die als Gemüse verwendet wird. Die kantigen Furchen am aufrecht stehenden Stängel sind je nach Sorte unterschiedlich stark ausgeprägt. Auch die Dicke des Stängels variiert je nach Kulturform: Beim Stangensellerie oder Staudensellerie wird der dicke, fleischige Stängel mit den kantigen Furchen zur Gemüsezubereitung geerntet. Der Schnittsellerie hat nur einen dünnen Stängel mit wenig ausgeprägten Furchen, hier werden vor allem die Blätter als Gewürzkraut verwendet.

Sellerie hat glänzende Blätter, sie sind einfach oder doppelt gefiedert. Die Blattform variiert je nach Sorte. Während der Knollensellerie eher große, gelappte Blätter hat, sind diese beim Schnittsellerie farnartig und fein gefiedert. Die ein bis zwei Millimeter großen Blüten bilden eine schirmartige Doppeldolde, die Dolden sind fünf- bis zwölfstrahlig. Die fünf weißen bis gelblichen oder leicht grünlichen Kronblätter sind ganzrandig und haben keine eingebogene oder gekrümmte Spitze. Als Frucht entsteht eine braune, zwei bis vier Millimeter lange Doppelachäne, mit je einem dunkelbraunen Samen pro Teilfrucht. Die länglich-ovale Frucht ist seitlich abgeflacht und hat deutliche Längsrippen.


Geschichte

Die Ägypter, Griechen und Römer schmückten ihre Gräber mit Sellerieblättern. Damit sollten die Götter erfreut werden. Bei den Griechen wurden die Sieger von Spielen mit Selleriekränzen geschmückt. Darauf bezieht sich der Gattungsname Apium (lat. apex, „Kopf“). Im Altertum und auch im Mittelalter setzte man Sellerie als harntreibendes Mittel ein, außerdem glaubte man, dass er das Gemüt aufheitert. Hildegard von Bingen empfiehlt ihn bei Gicht und Tränenfluss. In der Volksheilkunde werden Früchte, Kraut und Wurzel bei Blasen- und Nierenbeschwerden, sowie bei Gicht und Rheuma eingesetzt. Schon seit langem werden dem Sellerie aphrodisierende Wirkungen nachgesagt. Allerdings ist dies medizinisch nicht belegt.


Heilwirkung


Die ätherischen Öle im Sellerie wirken entzündungshemmend und harntreibend. Auch eine beruhigende Wirkung und schmerzlindernde Eigenschaften werden dem Sellerie zugeschrieben. Der Presssaft aus der Wurzel zeigt positive Wirkungen bei nervöser Unruhe, Müdigkeit und Erschöpfung. Kraut und Wurzel fördern die Darm-, Magen- und Gallentätigkeit, sowie den Speichelfluss. Unter Einwirkung von UV-Strahlung kann es aufgrund der vorhandenen Furanocumarine zu allergischen Reaktionen auf der Haut kommen.

Hinweis: Vor dem Einsatz einer Arzneidroge aus einer Heilpflanze sollte man sich über mögliche Nebenwirkungen informieren und einen Apotheker, einen Arzt oder eine beruflich fachkundige Person befragen. Bei bestimmten Krankheiten oder Personengruppen, insbesondere bei Kleinkindern, besteht die Gefahr, dass Komplikationen auftreten.


Anwendung


Zur Herstellung eines Tees werden die Früchte mit einem gestrichenen Teelöffel kochendem Wasser übergossen, nach fünf bis zehn Minuten wird abgeseiht. Es sind zahlreiche Unterarten oder Sorten des Selleries im Handel erhältlich. Die Knollen des Knollenselleries werden in Suppen oder Soßen mitgekocht. Sellerieschnitzel kann man braten oder für Schmorgemüse verwenden. Stangensellerie wird für Salate und Gemüse verarbeitet. Schnittsellerie dient als Gewürz. Selleriesalz ist eine Mischung aus Kochsalz und geschnittenen Blättern des Schnittselleries. Der Geschmack variiert je nach Sorte, der Knollensellerie hat einen erdigen, leicht nussigen Geschmack mit etwas Süße. Der Stangensellerie hat aufgrund des höheren Apiingehalts mehr Bitterkeit, er schmeckt frischer und weniger intensiv als die Knolle. Der Schnittsellerie schmeckt würzig und ist im Geschmack ähnlich kräftig wie die Petersilie.

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