Merkmale
Liebstöckel ist auch unter dem Namen Maggikraut bekannt, weil der Geruch an die Maggi-Würze erinnert. Der Geschmack ist kräftig-würzig und dem Sellerie ähnlich, aber schärfer. Das Kraut ist eine ausdauernde, winterharte Pflanze mit einem aufrecht wachsenden Stängel, der fein gerillt und im oberen Teil verzweigt ist. Vor allem im unteren Bereich sind die Blätter nicht nur lang gestielt, sondern auch relativ lang und groß. Die Blätter sind zwei- bis dreifach grob gefiedert, der Blattrand der Fiederblättchen ist grob gezähnt. Die Doppeldolden – bestehend aus 10 bis 20 Döldchen – haben zahlreiche Hüllblätter und Hüllchenblätter. Die grüngelben Kronblätter der unscheinbaren Blüten neigen sich kugelig zusammen, während die vier Staubblätter herauszeigen (Bild oben rechts). Als Früchte entstehen braungelbe Doppelachänen von oval-elliptischer Form (Bild links). Sie sind sechs bis acht Millimeter lang und haben hervorstehende Rippen mit einem geflügelten Rand.
Geschichte
Liebstöckel wurde ab dem 8. Jahrhundert in Mitteleuropa angebaut und fand sich vielfach in Kloster- und Bauerngärten. Manche Autoren empfahlen die Wurzel als Gegenmittel bei Schlangenbissen. Die Wurzel sollte auch vor Zauberei schützen. Wenn man sie bei sich trug, war man angeblich in der Lage, eine Hexe zu erkennen. Der deutsche Name der Pflanze geht auf den lateinischen Namen zurück und hat nur wenig mit „Liebe“ zu tun. Trotzdem wurde das Kraut für Liebeszauber aller Art eingesetzt: Die Frauen in Sparta verwendeten es als Aphrodisiakum, und die Mädchen im Mittelalter gaben Liebstöckel ins Badewasser, im Glauben damit einen Mann zu bekommen.
Die Volksheilkunde setzt den Liebstöckel zur Behandlung von Blähungen, Blasen- und Magenbeschwerden, Katarrhen der oberen Luftwege oder bei Menstruationsbeschwerden ein.
Heilwirkung
Die ätherischen Öle des Liebstöckels wirken krampflösend und beruhigend im Magen- und Darmbereich. Die Droge wird zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnweg eingesetzt. Sie wirkt auch positiv bei häufigem Aufstoßen, Sodbrennen und bei Völlegefühl. Speichelfluss, Magensaft- und Gallensaftproduktion werden angeregt.
Hinweis: Vor dem Einsatz einer Arzneidroge aus einer Heilpflanze sollte man sich über mögliche Nebenwirkungen informieren und einen Apotheker, einen Arzt oder eine beruflich fachkundige Person befragen. Bei bestimmten Krankheiten oder Personengruppen, insbesondere bei Kleinkindern, besteht die Gefahr, dass Komplikationen auftreten.
Anwendung
Die Wurzel wird im September oder Oktober ausgegraben, in Scheiben geschnitten und getrocknet. Zur Herstellung eines Tees übergießt man einen Teelöffel der Droge mit einer Teetasse an heißem Wasser. In der Küche dienen die frischen oder getrockneten Blätter als Würze für Salate, Soßen oder Fleischgerichte.