Knoblauch  Allium sativum L.
Amaryllisgewächse, Juni bis August, bis 70 cm
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Standort  In Westasien beheimatet, Kulturpflanze in Gärten.
Wirkstoffe  Schwefelhaltige Verbindungen wie Alliin oder Cycloalliin, sowie zahlreiche Abbauprodukte, die daraus entstehen, Kohlenhydrate.
Droge  Knoblauchzwiebel Alii sativi bulbus.

Beschreibung

Merkmale 

Der Knoblauch ist eine ausdauernde Pflanze, die in ihrer kultivierten Form geerntet wird, wenn sich die „Zehen“ gebildet haben. Die knollenartige Zwiebel kann im Gegensatz zur Küchenzwiebel überwintern, sie besteht aus 5 bis 20 Tochterzwiebeln („Zehen“). Am Stängel können sich im Sommer auf dem Blatthütchen des Blütenstandschaftes ebenfalls kleine Brutkörper bilden, die auch Bulbillen genannt werden. Der Stängel ist unten von schmal-linealen, grünen Laubblättern umhüllt. Diese sind glatt, parallelnervig und erreichen eine Länge von bis zu einem halben Meter. Wenn die Pflanze Blüten ausbildet, dann sitzt auf dem bis zu einem Meter langen Blütenstandschaft ein doldiger, fast kugelrunder Blütenstand mit lang gestielten Blüten. Es gibt auch Pflanzen, die gleichzeitig blühen und Bulbillen entwickeln. Die sternförmige Blüte enthält sechs weiße bis rosafarbene Perigonblätter. Es entsteht eine dreiklappige Kapselfrucht mit dunkelbraunen bis schwarzen Samen.


Geschichte

Die Zwiebel des Knoblauchs wird seit mehr als 5000 Jahren benutzt und zählt zu den ältesten bekannten Heilmitteln. Die Ägypter, Phönizier, Griechen, Römer und Germanen benutzten den Knoblauch als Arznei oder als Gewürz in Nahrungsmitteln. Bei den Ägyptern wurde der Knoblauch verehrt, der Pharao Cheops ließ in die große Pyramide sogar eine Knoblauchzehe einmauern. Die Körperhöhlen der Mumien wurden mit Knoblauch gefüllt, da dieser die Fäulnis verhinderte. Lauchgewächse wie Knoblauch und Zwiebeln gehörten zur täglichen Essensration bei den Arbeitern während dem Bau der Pyramide. Der griechische Arzt Dioskurides beschreibt die Wirkung von Knoblauch als harntreibendes Mittel, als Arznei gegen Würmer und gegen Zahnschmerzen.

Schon in der Zeit während Karl der Große (747–814) herrschte, galt der Knoblauch als Allerheilmittel des Landvolkes. Im Mittelalter sah man in ihm ein Abwehrmittel gegen böse Dämonen und Hexen. Manche glaubten sogar, dass er vor der Pest schütze. Vampire mögen angeblich keinen Knoblauch.


Heilwirkung


Die heilende Wirkung des Knoblauchs ist heute medizinisch belegt und sehr vielfältig. Knoblauch wird bei Infektionen aller Art eingesetzt, beispielsweise bei bakteriell verursachten Darminfektionen oder als Mittel gegen Wurmbefall. Ferner wirkt er cholesterinsenkend, günstig für das Blutgerinnungssystem, blutdrucksenkend und durchblutungsfördernd. Die Wirkungen sind auf die Abbauprodukte des Alliins zurückzuführen. Das Enzym Alliinase baut dieses zu Allicin um, aus dem sich wiederum andere schwefelhaltige Verbindungen wie Vinyldithiin, Methylallyltrisulfid oder Ajoene bilden. Diese Abbauprodukte wirken gegen Arteriosklerose, sie sind durchblutungsfördernd und töten Mikroorganismen ab.

Alliin-Molekül

Alliin-Molekül


Anwendung


Zur Anwendung gelangen frische und getrocknete Zwiebeln, die das alliinhaltige Knoblauchöl enthalten. Beim Zerkleinern der Zwiebel wird das Alliin durch Enzymreaktionen zu Allicin mit dem typischen Geruch abgebaut. Käufliche Knoblauchpräparate oder Pillen sind weniger wirksam als frisches Material. Zur Therapie wird die Einnahme von mindestens drei Gramm an frischen Knoblauchzehen empfohlen.

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