Die Pflanze ist unter verschiedenen Namen bekannt: Man nennt sie auch Curcuma, Gelbwurz, Gelber Ingwer oder Indischer Safran. Ein markantes Merkmal der Pflanze ist das dicke Rhizom, das an den Enden dicke Knollen entwickelt. Im Gegensatz zum Ingwer ist das Rhizom gelb gefärbt. Die bis zu 40 Zentimeter langen Laubblätter stehen wechselständig an einem Scheinstamm. Sie sind kahl und haben einen deutlichen Stiel, eine Blattscheide und Blattspreiten. Die Blüte bildet sich nur bei günstigen Standortbedingungen. Auf dem Scheinstamm wächst ein Blütenstandsschaft, auf dem sich ein ähriger Blütenstand mit vielen Blüten entwickelt. Die Blüten sind von hellgrünen Tragblättern umgeben. Die um die einen Zentimeter langen, weißen Kelchblätter haben drei ungleiche Kelchzähne, sie sind flaumig behaart. Die drei hellgelben Kronblätter bilden eine Kronröhre. Die Pflanze hat einen unterständigen Fruchtknoten. Es entwickelt sich eine dreikammerige Kapselfrucht.
Geschichte
Die Heimat der Pflanze ist nicht sicher bekannt. Wahrscheinlich kommt sie aus Süd- oder Südostasien. Kultiviert wird sie vor allem in Vorder- und Hinterindien, auf Sri Lanka, in Java, in Westindien und in Afrika. In Europa ist eine Anpflanzung aufgrund des nicht geeigneten Klimas eigentlich nur in Treibhäusern oder in Wintergärten als Topfpflanze möglich. Der Gebrauch von Kurkuma als Gewürzpflanze lässt sich über 4000 Jahre zurückverfolgen. In den alten Kulturen Indiens wurde die Kurkuma sogar als heilige Pflanze verehrt. In Polynesien diente der Farbstoff aus der Wurzel für die Körperbemalung und wurde auch zum Färben von Textilien eingesetzt.
Der Name Gelbwurz ist in vielen Sprachen verbreitet, so auch im niederländischen Wort geelwortel. Die englische Bezeichnung Tumeric geht auf den lateinischen Begriff terra merita zurück, was so viel bedeutet wie „verdienstvolle Erde“. Möglicherweise erinnerte das gemahlene Kurkuma an gelben Ocker. Oft spricht man auch vom indischen Safran, in Anlehnung an den Safrankrokus. Der Name Kurkuma geht auf das arabische Wort kurkum („Safran“) zurück.
Verwendung als Gewürz- und Heilpflanze, Toxikologie
Kurkumapulver ist eine Geschmackskomponente von Curry- und Senfmischungen. Als Ersatz für den teuren Safran wird es zum Gelbfärben von Reis verwendet. In Indien nennt man die gemahlene Wurzel Koenjit und färbt mit ihr allerlei Speisen.
Die medizinische Wirkung des Curcumins ist umstritten. Es fördert die Produktion der Gallensäfte und damit die Verdauung. Curcumin soll auch entzündungshemmend und antioxidativ wirken. In Indonesien schreibt man der Pflanze eine Stärkung des Immunsystems zu. Nach neueren Untersuchungen wirkt Curcumin leberschädigend, wenn es über längere Zeit in höherer Dosierung – zum Beispiel in Nahrungsergänzungsmitteln – eingenommen wird. Daher wird von einer Verwendung abgeraten.
Farbstoff und Färbetechniken
Die dicken Rhizome enthalten den gelborangen Farbstoff Curcumin, sowie weitere Curcuminoide. Als „Kurkumin“ wird oft auch der Pflanzenextrakt bezeichnet, der dann aber ein Gemisch verschiedener Farbstoffe und weiterer Inhaltsstoffe enthält. Die Rhizome kommen in Stücken oder gemahlen unter der Bezeichnung Kurkuma in den Handel. In der Pflanzenfärberei besitzt der Farbstoff der Pflanze nicht die Bedeutung wie die Reseda, da Curcumin nicht besonders lichtecht ist. Der Farbstoff färbt direkt im Färbebad und ergibt einen grünlich-gelben Farbton. Für ein sattes Gelb empfiehlt sich ein Vorbeizen mit Alaun. Das Färbebad darf nicht alkalisch und auch nicht wärmer als 60 °C sein. Der Farbstoff eignet sich auch gut zum Färben von Papier oder von Ostereiern.

Keto-Form des Curcumin-Moleküls.
Vergleich mit anderen Arten
Die Blätter des Ingwergewächses können mit anderen Pflanzen aus der Gattung Curcuma verwechselt werden. Insbesondere die Javanische Gelbwurz Curcuma xanthorrhiza Roxb. hat ein noch dickeres, orangegelbes Rhizom. Dieses wird als Arzneidroge zur Anregung der Gallensäfte und gegen Bauchschmerzen eingesetzt.
Fotos
Darstellungen in alten Büchern
Die in London geborene Zeichnerin und Kupferstecherin Elizabeth Blackwell (1699–1758) gab in den Jahren 1737 und 1739 ein zweibändiges Werk mit handkolorierten Kupferstichen über die Pflanzen heraus. Dieses wurde aufgrund der hohen Qualität unter dem Namen „Blackwellisches Kräuterbuch" weltbekannt. Besonders die Darstellungen der Färberpflanzen haben bis heute überdauert. Ab 1747 folgte eine deutschsprachige Ausgabe in fünf Bänden, zu denen 1773 noch ein Ergänzungsband hinzukam. Das Originalblatt befindet sich im Besitz des Autors, der auch die Reproduktion erstellte.