Merkmale
Die Gewöhnliche Goldrute ist auch unter den Bezeichnungen Gemeine Goldrute oder Echte Goldrute bekannt. Die Pflanze wurzelt bis in eine Tiefe von einem Meter, bildet aber keine unterirdischen Ausläufer. Der aufrechte Stängel mit den körbchentragenden Zweigen erscheint rutenartig. Die im unteren Bereich gestielten, breit-lanzettlichen Blätter stehen wechselständig am Stängel und sind insgesamt drei- bis viermal so lang wie breit. Weiter oben werden die Blätter schmaler. Der Blattrand ist unregelmäßig gezähnt. Die Körbchen haben einen Durchmesser von einem bis eineinhalb Zentimeter, sie sitzen locker traubig bis rispig verteilt am Stängel. Sie enthalten sechs bis zwölf gelbe Zungenblüten, die weit über die gelben Röhrenblüten und auch über die zugespitzten Hüllblätter hinausragen. Diese sind dachziegelartig angeordnet. Am Körbchenboden sind keine Spreublätter. Pro Blüte sind fünf Staubblätter und ein Griffel mit zwei pfeilartigen Narbenästen vorhanden, die anfangs eine Spalte bilden, bevor sie sich aufspreizen. Die Staubbeutel der fünf Staubblätter sind seitlich verwachsen, dieses Gebilde nennt man auch Antherenröhre. Der Griffel mit den beiden Narben ragt deutlich weiter heraus als die Staubblätter. Die Körbchen werden gerne von Bienen, Käfern und Schmetterlingen angeflogen. Als Früchte entstehen ungefähr vier Millimeter lange, flugfähige Achänen mit einem gleich langen Pappus.
Geschichte
Die Echte Goldrute kommt in Europa, Asien, Nordafrika und Nordamerika vor. Im Mittelalter kannte man die Goldrute als „Heidnisch Wundkraut“, da man sie zur Heilung schlecht heilender Wunden einsetzte. Darauf bezieht sich auch der Gattungsname, der vom lateinischen Wort solidus („fest, gesund“) abgeleitet ist. Vor Linné hieß die Pflanze „Virga aurea“, dieser Name ist aus den lateinischen Wörten virga („Rute“) und aureus („golden“) zusammengesetzt. Im 16. Jahrhundert wurde die Kanadische Goldrute erstmals eingeschleppt. Mitte des 19. Jahrhunderts begann sich diese invasive Art rasant zu vermehren und verdrängte die einheimische Goldrute immer mehr. Die Kanadische Goldrute wird in Nordamerika von Insekten angefressen, die in Europa fehlen.
Verwendung
Die Echte Goldrute wird in der Naturmedizin seit langer Zeit als harntreibendes und entzündungshemmendes Mittel eingesetzt. Neben ihrer Verwendung als Färberpflanze würde sie sich auch zur Gewinnung von Kautschuk eignen, der in den Blättern enthalten ist.
Farbstoff und Färbetechniken
Die Rezepturen sind auf dem >käuflichen Datenträger enthalten.
Vergleich mit anderen Arten
Die Echte Goldrute wächst auch im Gebirge, sie wird oberhalb der Baumgrenze von einer Unterart abgelöst: Die Alpen-Goldrute Solidago virgaurea subsp. minuta (L.) Arcang. hat deutlich größere Blütenkörbchen, die dichter und eher kopflastig sitzen. Die Blätter sind vier- bis sechsmal so lang wie breit. Diese Unterart kommt auf bis zu 2800 Höhenmetern vor. Es existieren noch zahlreiche weitere Unterarten. Die Kanadische Goldrute wird bis zu zwei Meter hoch und bildet weitreichende unterirdische Ausläufer. Der Stängel ist kurz behaart. Der Durchmesser der Körbchen beträgt nur drei bis sechs Millimeter, die Zungenblüten sind deutlich kürzer. Bei der Riesen-Goldrute oder Spätblühende Goldrute Solidago gigantea Aiton ist der Stängel bis unter den Blütenstand kahl. Die Zungenblüten sind länger als die der Kanadischen Goldrute. Verwechslungsgefahr besteht auch mit den Greiskraut-Arten, zum Beispiel mit dem Alpen-Greiskraut Senecio alpinus (L.) Moench. Dieses hat ähnliche Blätter, bildet aber oben einen einzigen Blütenstand in einer doldigen Rispe. Bei den Greiskraut-Arten sind die gleich langen Hüllblätter des Körbchens einreihig und nicht dachziegelartig angeordnet.
Fotos