Merkmale
Der Falsche Indigo ist auch unter dem Namen Indigolupine bekannt, da der Schmetterlingsblütler ein wenig an eine Lupine erinnert. Gelegentlich wird er als „Färberhülse“ bezeichnet. Diese Benennung ist nicht ganz richtig, denn unter der Färberhülse versteht man normalerweise eine gelb blühende Baptisia-Art, die auch unter der Bezeichnung „Wilder Indigo“ bekannt ist. Der Falsche Indigo überwintert in einem kurzen Rhizom. An dem weit verzweigten Wurzelsystem bilden stickstoffbindende Bakterien Wurzelknöllchen. Der kahle, aufrechte Stängel ist weiter oben verzweigt. Die Laubblätter stehen wechselständig am Stängel, sie sind dreizählig gefiedert, die Blättchen haben eine ovale bis elliptische Form, der Blattrand ist ganzrandig. An der Basis des Blattstiels sind winzige Nebenblätter vorhanden. Die Pflanze besitzt drei Zentimeter große, violettblaue Schmetterlingsblüten, die in bis zu 40 Zentimeter langen Trauben stehen. Als Frucht bildet sich eine ein bis drei Zentimeter lange, zuerst grüne und später schwarze Hülsenfrucht, die zahlreiche nierenförmige Samen enthält. Diese erscheinen im reifen Zustand bräunlich, sie sind zwei bis fünf Millimeter groß, und sie haben eine harzige Schale.
Geschichte
Die Heimat der Pflanze liegt in den USA und in Kanada, in Europa wird sie als Zierpflanze kultiviert. Der Falsche Indigo dient als Färberpflanzen-Ersatz für die gelb blühende Färberhülse. Der Gattungsname Baptisia weist darauf hin, dass die Pflanzen schon früher zum Färben verwendet wurden: Er ist vom griechischen Wort baptizein („eintauchen, tränken, taufen“) abgeleitet. Die Indianer Nordamerikas benutzten die wild wachsenden Baptisia-Arten für die Färberei.
Verwendung und Toxikologie
Die Indianer verwendeten die Wurzeln zur Behandlung von Wunden und von Durchfällen. Aus dem Rhizom und der Wurzel wird heute eine Droge gewonnen, die in Medikamenten zur Stärkung der Abwehrkräfte bei Erkältungskrankheiten dient, beispielsweise im Medikament Esberitox. Die enthaltenen Chinolizidin-Alkaloide sind teilweise toxisch, sie können Durchfall auslösen. Das enthaltene Anagyrin kommt auch in den Lupinen vor.
Farbstoff und Färbetechniken
In den Blättern befinden sich Luteolin und Indican, das eine Vorstufe zum blau färbenden Indigo darstellt. Beim Färben entwickeln die Inhaltsstoffe auf den Textilien einen Indigo-Farbstoff von minderer Qualität. Die Wurzel färbt stark schwarz. Die Vorgänge zur Farbstoffgewinnung und zum Färben entsprechen den Methoden beim Verarbeiten des Färberwaids, genaue Rezepte sind aber nicht mehr bekannt.
Vergleich mit anderen Arten
Die Pflanze kann mit anderen Schmetterlingsblütlern verwechselt werden. Die (echte) Färberhülse oder Wilder Indigo Baptisia tinctoria (L.) R.Br. blüht gelb.
Fotos