Falscher Indigo Symmetrische Blüte Giftige Bestandteile! Heilpflanze
Baptisia australis L.
Juni bis August, 50 bis 150 cm
Hülsenfrüchtler  Fabaceae

Standort

Trockene, sandige oder tonige, nährstoffarme Böden, sonnige Standorte oder Halbschatten; lichte Wälder, Lichtungen, Straßenränder.

Lebensdauer
Ausdauernde Pflanze.

Verwechslung
Andere Schmetterlingsblütler; Wilder Indigo (gelb blühend).
Bild vergrößern!LupeFalscher Indigo: Blüten in Trauben, Blätter.
LupeDreizählige Blätter.
Merkmale
Geschichte
Verwendung
Färben
Artenvergleich
Beschreibung
Merkmale

Der Falsche Indigo ist auch unter dem Namen Indigolupine bekannt, da der Schmetterlingsblütler ein wenig an eine Lupine erinnert. Gelegentlich wird er als „Färberhülse“ bezeichnet. Diese Benennung ist nicht ganz richtig, denn unter der Färberhülse versteht man normalerweise eine gelb blühende Baptisia-Art, die auch unter der Bezeichnung „Wilder Indigo“ bekannt ist. Der Falsche Indigo überwintert in einem kurzen Rhizom. An dem weit verzweigten Wurzelsystem bilden stickstoffbindende Bakterien Wurzelknöllchen. Der kahle, aufrechte Stängel ist weiter oben verzweigt. Die Laubblätter stehen wechselständig am Stängel, sie sind dreizählig gefiedert, die Blättchen haben eine ovale bis elliptische Form, der Blattrand ist ganzrandig. An der Basis des Blattstiels sind winzige Nebenblätter vorhanden. Die Pflanze besitzt drei Zentimeter große, violettblaue Schmetterlingsblüten, die in bis zu 40 Zentimeter langen Trauben stehen. Als Frucht bildet sich eine ein bis drei Zentimeter lange, zuerst grüne und später schwarze Hülsenfrucht, die zahlreiche nierenförmige Samen enthält. Diese erscheinen im reifen Zustand bräunlich, sie sind zwei bis fünf Millimeter groß, und sie haben eine harzige Schale.


Geschichte

Die Heimat der Pflanze liegt in den USA und in Kanada, in Europa wird sie als Zierpflanze kultiviert. Der Falsche Indigo dient als Färberpflanzen-Ersatz für die gelb blühende Färberhülse. Der Gattungsname Baptisia weist darauf hin, dass die Pflanzen schon früher zum Färben verwendet wurden: Er ist vom griechischen Wort baptizein („eintauchen, tränken, taufen“) abgeleitet. Die Indianer Nordamerikas benutzten die wild wachsenden Baptisia-Arten für die Färberei.


Verwendung und Toxikologie

Die Indianer verwendeten die Wurzeln zur Behandlung von Wunden und von Durchfällen. Aus dem Rhizom und der Wurzel wird heute eine Droge gewonnen, die in Medikamenten zur Stärkung der Abwehrkräfte bei Erkältungskrankheiten dient, beispielsweise im Medikament Esberitox. Die enthaltenen Chinolizidin-Alkaloide sind teilweise toxisch, sie können Durchfall auslösen. Das enthaltene Anagyrin kommt auch in den Lupinen vor.


Farbstoff und Färbetechniken

In den Blättern befinden sich Luteolin und Indican, das eine Vorstufe zum blau färbenden Indigo darstellt. Beim Färben entwickeln die Inhaltsstoffe auf den Textilien einen Indigo-Farbstoff von minderer Qualität. Die Wurzel färbt stark schwarz. Die Vorgänge zur Farbstoffgewinnung und zum Färben entsprechen den Methoden beim Verarbeiten des Färberwaids, genaue Rezepte sind aber nicht mehr bekannt.


Vergleich mit anderen Arten

Die Pflanze kann mit anderen Schmetterlingsblütlern verwechselt werden. Die (echte) Färberhülse oder Wilder Indigo Baptisia tinctoria (L.) R.Br. blüht gelb.


Fotos

Bild vergrößern! ZoomFärberhülse: Unreife, noch grüne Hülsenfrüchte.
Bild vergrößern! ZoomGeschlossene und geöffnete Frucht mit unreifen Samen.
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