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Bild vergrößern! Großes Mausohr
  
lat. Name: Myotis myotis
englischer Name: Greater mouse-eared Bat
französischer Name: Grand Murin
 
Klasse: Säuger 
Ordnung: Fledertiere
Familie: Glattnasen 
 
Größe: 7 - 9 cm, max. 40 g 
Lebensraum: Wälder, Wiesen, Dachstöcke
 
  Foto Grafik Karte
 
 
Das Große Mausohr gehört zu den größten europäischen Fledermäusen. Es wird bis zu 40 Gramm schwer, die Spannweite kann mehr als 40 Zentimeter betragen. Die großen Ohren stehen deutlich hervor. Der vordere Ohrenrand biegt sich nach hinten. In der Ohrmuschel sind bis zu acht Querfalten vorhanden. Fledermäuse können besonders gut hören. Der Sehsinn ist nicht so gut ausgeprägt wie bei den Menschen, wahrscheinlich sehen die Fledermäuse nur schwarzweiß. Die vorderen Gliedmaßen sind mit je zwei Fingern besetzt, wobei nur der erste Finger stark verlängert ist und eine Kralle trägt. Die beiden hinteren Gliedmaßen tragen je fünf Finger, die alle mit einer Kralle besetzt sind. Das Fell ist eher kurz, auf der Unterseite erscheint es heller. Zum Zerstören der Insektenpanzer benötigen die Mausohren ihre spitzen Zähne, wobei besonders die Eckzähne gut ausgeprägt sind.


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Mausohren hängen an der Decke in einem Dachstock
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Die Großen Mausohren verbringen den Tag meist schlafend in Dachstöcken von Kapellen, Burgruinen oder anderen alten Gebäuden, wo es auch tagsüber dunkel ist. Eine solche Kolonie kann aus hunderten oder sogar tausenden von Tieren bestehen. Wenn es dunkel wird, verlassen sie das Tages-Schlafquartier über ein Ausflugloch und beginnen ihre Jagd. Dabei fliegen sie über die Wiesen oder die Wälder und suchen nach Laufkäfern, Schnaken, Heuschrecken oder Spinnen. Zum Auffinden der Beute benutzen sie die Schallortung: Sie erzeugen im Bereich des Kehlkopfes Ultraschall. Dieser wird über die Nasenlöcher oder über den Mund ausgesandt. Beim Auftreffen auf ein Tier oder eine Höhlenwand werden die hohen Schallwellen reflektiert, und ein Echo gelangt zur Fledermaus zurück. Die Entfernung wird durch die Laufzeiten des Schalls und durch die Lautstärke des Echos berechnet. Eine Fledermaus stößt bei normalem Flug etwa 10 bis 30 Laute aus und kann so Beutetiere aus bis zu 10 Metern Entfernung und einer Größe von 0,1 Millimeter wahrnehmen.
 
Das Weibchen bringt Ende Juni meist nur ein Junges zur Welt. Direkt nach der Geburt krallt sich das Junge an der Mutter fest und ernährt sich mit Hilfe seiner Milchzähne von Muttermilch aus den Zitzen seiner Mutter. Mitte August beginnen die Jungen zu fliegen. Im Herbst müssen die Mausohren einen Wintervorrat anfressen. Dann paaren sich auch Männchen und Weibchen. Die Spermien werden über den Winter in der Gebärmutter des Weibchens gespeichert. Im Frühling des darauf folgenden Jahres kommt es dann erst zur Befruchtung. Über den Winter verlassen die Mausohren ihren Dachstock und suchen ein Winterquartier auf. In Kellern oder Höhlen sind sie vor der Kälte gut geschützt. Während dem Winterschlaf schlägt ihr Herz langsamer und ihre Körpertemperatur sinkt auf wenige Grad Celsius ab. Für das Aufwachen im Frühling wird viel Energie benötigt. Haben die Fledermäuse nicht genügend Fettreserven angelegt, dann sterben sie während dieser Prozedur. Aus diesem Grunde darf man die Fledermäuse im Winterquartier nicht stören. Das Große Mausohr kann mehr als 20 Jahre alt werden.


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