Wilde Karde  Blütenkörbchen
Dipsacus fullonum L.
Juli bis August, 80 bis über 200 cm
Geißblattgewächse  Caprifoliaceae

Standort 

Liebt nährstoffreiche Böden und Wärme; Unkrautfluren, Weg und Straßenränder, Dämme, Ufer, Ruderalflächen.

Lebensdauer
Zweijährige Pflanze.

Verwechslung
Andere Karden, zum Beispiel Schlitzblatt-Karde (Hüllblätter weit abstehend, kürzer als die Ähre, weiß blühend); Weber-Karde (Hüllblätter nur wenig nach oben gebogen, starre Tragblätter zurückgekrümmt, kürzer als Blüten).
Wilde KardeLupeBlütenstände vor der Blütenentfaltung.
Wilde KardeLupeBlühende Karde.
Merkmale
Besonderheiten
Verwendung
Verbreitung
Artenvergleich
Fotogalerie
Beschreibung
Merkmale

Die Wilde Karde hat einen stacheligen Stängel. Die gestielten Grundblätter bilden eine Rosette. Die eiförmig-lanzettlichen Stängelblätter sitzen kreuzgegenständig, sie sind paarweise verwachsen und bilden am Stängel eine wasserdichte Tüte. Der Blattrand ist gekerbt. Der walzenartige und stachelige Blütenstand ist von linealen Hüllblättern umgeben, die bogig aufsteigen. Die längsten überragen den Blütenstand. Die einzelnen Blüten sitzen in den Achseln von schmal-linealen und elastischen Tragblättern, die ungefähr so lang oder auch länger wie die Blüten sind. Die vier lila Kronblätter sind röhrenartig verwachsen. Die Blüten sind vormännlich, zuerst bilden sich die vier Staubblätter aus. Als Früchte entstehen einsamige Nüsse, die mit dem Kelchrest verbunden sind.


Besonderheiten

In der tütenartigen Verwachsung der Blätter am Stängel wird Regenwasser gesammelt, was für die Pflanze ein Wasserreservoir darstellt. Darin befinden sich oft ertrunkene Insekten. Wahrscheinlich fängt die Karde die Insekten, weil diese bei der Verwesung stickstoffhaltige Verbindungen freisetzen, die die Pflanze für das Wachstum benötigt. Die Öffnung der Blüten beginnt in der Mitte des Blütenstandes. An den Nektar gelangen nur langrüsselige Insekten wie Hummeln oder Schmetterlinge. Die stacheligen Früchte bleiben in Tierfellen hängen. Beim Zurückschnellen der Pflanze werden die Früchte mit Hilfe der elastischen Tragblätter weit fortgeschleudert. Auch Vögel wie der Distelfink tragen zur Verbreitung der Samen bei.


Verwendung

Der steife Fruchtstand der Karden wurde früher von Tuchmachern zum Aufrauen von Wollgeweben benutzt. Dafür eignete sich die Weber-Karde am besten, weil sie starre Tragblätter hat. Die Wilde Karde wird von Gärtnereien für Trockensträuße verwendet. In Wildpflanzengärten wird sie gelegentlich angepflanzt.


Verbreitung und Gefährdung

Die Pflanze verbreitet sich gerne, daher wird diese einmalig schöne Pflanze häufig als „Unkraut“ bekämpft. Ihr Bestand ist nicht gefährdet.


Vergleich mit anderen Arten

Bei der Schlitzblatt-Karde Dipsacus laciniatus L. stehen die Hüllblätter weit ab, sie sind kürzer als die Ähre. Diese Art blüht weiß. Bei der Weber-Karde Dipsacus sativus (L.) Honck. sind die Hüllblätter nur wenig nach oben gebogen. Die starren und zurückgekrümmten Tragblätter sind kürzer als die Blüten.



Fotos zur Wilden Karde

Bild vergrößern! ZoomBlüten mit Kronblättern und herausragenden Staubblättern.
Bild vergrößern!
ZoomHummel mit langem Rüssel auf der Nektarsuche.
Bild vergrößern!
ZoomÜber zwei Meter hohes Exemplar der Wilden Karde.
Bild vergrößern!
ZoomWilde Karde: Stängel mit Stachelreihen besetzt.
© Thomas Seilnacht / Handbuch / Lizenz / Impressum / Datenschutz / Literaturquellen