Merkmale
Der Gemeine Hohlzahn ist wegen seiner stacheligen Behaarung an den Stängelknoten und am Kelch auch unter dem Namen Stechender Hohlzahn bekannt. Der vierkantige Stängel ist unten an den Stängelknoten unter dem Blattansatz stark verdickt, er ist dort mit stacheligen Borsten und insgesamt auch mit kürzeren Drüsenhaaren versehen. Die gestielten, eiförmigen bis breit-lanzettlichen Blätter sitzen kreuzgegenständig am Stängel, der Blattrand ist grob gezähnt. 6 bis 15 Blüten stehen in zwei bis sieben übereinander stehenden Scheinquirlen an den oberen Blattachseln. Die rote bis weiße Krone erreicht eine Länge von eineinhalb bis zweieinhalb Zentimeter. Die helmartige Oberlippe der Blüte steht aufrecht, die Kronröhre erscheint weiß, die dreigeteilte Unterlippe ist gelb gefleckt und violett gemustert, sie ist mit zwei hohlen, abstehenden Zähnen versehen. Der Kelch ist ebenfalls stachelig behaart und mit Drüsenhaaren versehen. Es entstehen raue Klausenfrüchte mit drei Millimeter Durchmesser.
Besonderheiten
Die Bestäubung erfolgt wie bei den anderen Lippenblütlern durch Insekten wie Bienen, die beim Absitzen auf der Blüte von den Staubbeuteln berührt werden. Auch Selbstbestäubung ist nach dem Abblühen möglich. Beim Vorbeistreifen von Säugetieren berührt das Fell die borstige Pflanze. Beim Zurückschnellen werden die Klausen ausgeworfen oder sie bleiben direkt im Tierfell hängen und werden so transportiert. Mönchsmeisen und Sumpfmeisen suchen gezielt nach den Klausen und legen Vorräte an. Die Klausen können aufgrund ihrer Größe als Verunreinigung im Saatgut vorhanden sein.
Verwendung
Der alte Name „Hanfnessel“ bezieht sich auf die ehemalige Verwendung der Pflanze zur Herstellung von Seilen (als Alternative zu den Hanfseilen). Die Blätter eignen sich für Salate und auch als Gemüse. Die Samen dienten früher zur Herstellung eines bitter schmeckenden Speiseöls.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze ist weit verbreitet, ihr Bestand ist nicht gefährdet. Da sie sehr stickstoffliebend ist und auch über verunreinigtes Saatgut verbreitet wird, profitiert sie von der Kultivierung durch den Acker- und Gartenbau des Menschen.
Fotos zum Gemeinen Hohlzahn
Vergleich mit anderen Arten
Für alle Hohlzahn-Arten charakteristisch sind die hohlen Zähne auf der Unterlippe. Breitblättriger Hohlzahn oder Acker-Hohlzahn Galeopsis ladanum L. ist seltener, in der Schweiz trifft man die Pflanze nur vereinzelt im Mittelland, im Kanton Wallis kommt sie häufiger vor. Sie hat einen Stängel mit anliegender Behaarung, unter dem Blattansatz ist der Knoten kaum verdickt. Die Hohlzähne der Unterlippe sind gegen den Schlund gerichtet. Schmalblättriger Hohlzahn Galeopsis angustifolia Hoffm. ist an den schmal-lanzettlichen Blättern zu erkennen, die Blüte ist viel kleiner, der Kelch wird nur 7 Millimeter lang, er ist zwar behaart, Drüsenhaare fehlen aber. Wirbeldost Clinopodium vulgare L. ist eine ausdauernde Pflanze mit zottiger Behaarung am Stängel und an den Blättern. Die Blütenquirle stehen kugelig und kopfartig, die Blütenkrone erscheint leuchtend rosa, Zähne an der Unterlippe fehlen. Die ebenfalls ausdauernd wachsende Schwarznessel Ballota nigra L. erkennt man an ihrem widerwärtigen Geruch. Der vierkantige Stängel besitzt eine weiche Behaarung. Die runzligen Blätter erscheinen manchmal sehr dunkel. Die Blütenstände bestehen aus vielblütigen Quirlen, die auch weiter unten am Stängel vorhanden sind. Die Blütenfarbe variiert von Blauviolett bis Rot. Die Oberlippe ist weiß behaart, die herabschlagende, dreilappige Unterlippe ist mit einem weiß-violettroten, aderartigen Muster versehen.
Fotos zu den vergleichenden Arten