Große Klette  Blütenkörbchen Schutzstatus in bestimmten Gebieten! Heilpflanze
Arcticum lappa L.
Juli bis September, 80 bis 150 cm
Korbblütler  Asteraceae

Standort 

Nährstoffreiche Lehmböden; Ruderalflächen, Schuttplätze, Bahndämme, Wegränder, Ufer.

Lebensdauer
Zweijährige Pflanze.

Verwechslung
Andere Kletten-Arten, zum Beispiel Filzige Klette (Hüllblätter mit spinnwebartiger Behaarung); Hain-Klette (bis 2,5 Meter, hakige Hüllblätter mit roten Spitzen); Kleine Klette (Stiel hohl, Hüllblätter kürzer, Köpfchen kleiner).
Bild vergrößern!LupeGroße Klette: Köpfchen mit hakigen Hüllblättern.
LupeFruchtstände.
Merkmale
Besonderheiten
Verwendung
Verbreitung
Artenvergleich
Fotogalerie
Beschreibung
Merkmale

Die Große Klette erreicht eine Höhe von maximal eineinhalb Metern. Die aufrecht stehenden, kantigen und bis zu zwei Zentimeter dicken Stängel sind spinnwebartig behaart und wie der bis zu 30 Zentimeter lange Stiel der Grundblätter mit Mark gefüllt. Diese erreichen eine Länge von bis zu 50 Zentimeter, sie sind dreieckig-herzförmig und unten graufilzig behaart. Die Blätter am Stängel sind eher oval und kleiner, sie erscheinen im Durchlicht kontrastreich mit deutlichen Blattnerven. Die kugelartigen Köpfchen bilden doldige Rispen als Blütenstand, sie sind lang gestielt und erreichen einen Durchmesser von drei bis viereinhalb Zentimeter. Typisch sind die hakig gekrümmten Hüllblätter, die während der Blütenzeit bis zur Spitze durchgehend grün sind und in der Regel keine spinnwebige Behaarung aufweisen. Sie sind länger als die roten bis purpurroten Röhrenblüten. Es entstehen sechs bis acht Millimeter lange Achänen mit einem winzigen Kranz aus borstigen, sehr spitzen Pappushaaren.


Besonderheiten

Die Pfahlwurzel reicht bis zu 60 Zentimeter tief in den Boden. Die Haken der vertrockneten Hüllblätter an den anfangs geschlossenen Fruchtständen bleiben in den Fellen von Tieren hängen, so dass der ganze Fruchtstand mitgenommen wird. Bei Bewegung fallen die darin enthaltenen Achänen nach und nach heraus. Die kleinen Pappushaare der Achänen sind so spitz, dass man sich daran verletzen kann.


Verwendung

In den Wurzeln der Großen Klette sind ätherische Öle, Inulin und schwefelhaltige Verbindungen enthalten. Klettenwurzel ist ein altes Heilmittel bei Hautkrankheiten und Haarausfall. Auch gegen Schuppenflechte, bei Ekzemen und rheumatischen Erkrankungen wurde sie eingesetzt. Das in der Pflanze vorkommende Arctigenin ist ein Lingnan, es wirkt als Fraßgift zur Abwehr von Fressfeinden. Dieser Stoff besitzt virustötende Eigenschaften und veranlasst die Zerstörung von Tumorzellen. Die Wurzeln, die Stängel und die jungen Blätter wurden früher als Wildgemüse verzehrt. In Japan werden die Kletten noch heute zum Ernten der Wurzeln angebaut. Aus den Früchten lässt sich das Klettensamenöl herstellen, das als fettes Öl in kosmetischen Produkten eingesetzt wird. Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren und eignet sich auch als Speiseöl.


Verbreitung und Gefährdung

Die Pflanze ist zwar im Bestand in den meisten Gebieten nicht gefährdet, sie wird aber durch die moderne Intensivlandwirtschaft immer mehr zurückgedrängt. Im Schweizer Kanton Thurgau gilt sie als vollständig geschützte Art. In den Alpen wächst sie auf bis zu 1700 Höhenmetern.


Fotos zur Großen Klette

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ZoomGroße Klette: Pflanze mit Fruchtständen und Blättern.
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ZoomGroße Klette: Dicker Stängel mit spinnwebartiger Behaarung.
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ZoomGroße Klette: Blätter mit Blattnerven von oben.
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ZoomGroße Klette: Graufilzige Behaarung auf der Blattunterseite.


Vergleich mit anderen Arten

Die Kletten der Gattung Arctium haben an den Stängeln und den Blättern keine Stacheln wie die meisten Disteln oder Kratzdisteln. Die Filzige Klette Arctium tomentosum Mill. kann man an der spinnwebartigen Behaarung an den Hüllblättern erkennen. Die grünen Hüllblätter sind gerade, sie haben eine rötliche Spitze. Die Hain-Klette Arctium nemorosum Lej. hat hakige Hüllblätter, die an der Spitze ebenfalls rötlich sind, die spinnwebige Behaarung am Blütenkörbchen fehlt. Diese Pflanze erreicht Wuchshöhen von bis zu zweieinhalb Metern. Die Köpfchen erreichen maximal fünf Zentimeter. Die Kleine Klette Arctium minus (Hill) Bernh. hat hohle Stiele und kleinere Köpfchen mit einem Durchmesser von zwei bis drei Zentimeter. Die grünen, dornenartigen Hüllblätter sind mit winzigen Haken versehen und etwas kürzer als die rötlichen Röhrenblüten.


Fotos zu den vergleichenden Arten

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ZoomFilzige Klette mit spinnwebartiger Behaarung.
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ZoomHain-Klette: Die hakigen Hüllblätter sind an der Spitze rötlich.
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ZoomHain-Klette: Ganze Pflanze, zweieinhalb Meter hoch.
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