Echtes Barbarakraut  Vierzählige Blüte 
Barbarea vulgaris W.T.Aiton
Mai bis Juli, 30 bis 90 cm
Kreuzblütler  Brassicaceae
Standort 
Nährstoff- und basenreiche, eher feuchte Böden; Kies- und Sandböden; Pionierpflanze, Kiesgruben, Wegränder, Bahndämme, Äcker, Flussufer.

Lebensdauer
Zweijährige Pflanze.

Verwechslung
Andere Barbarakraut-Arten, zum Beispiel Mittleres Barbarakraut (alle Blätter gefiedert, Früchte bis 4 cm lang, Fruchtstiel dick); Frühlings-Barbarakraut (Grundblätter mit vielen Seitenlappen, oberste Stängelblätter fiederteilig, Früchte gekrümmt und bis 7 cm lang).
Bild vergrößern!LupeBlütenstände und obere Blätter.
LupeBlüten im Detail.
Merkmale
Besonderheiten
Verwendung
Verbreitung
Artenvergleich
Fotogalerie
Beschreibung
Merkmale

Das Echte Barbarakraut ist auch unter den Namen Barbenkraut oder Gemeine Winterkresse bekannt. Die Grundblätter bilden eine Rosette, sie sind wie auch die unteren Stängelblätter gestielt und fiederspaltig. Bei den Grundblättern sind meist zwei bis vier (manchmal auch mehr) Paar wechselständig stehende, rundliche Seitenlappen vorhanden, sowie ein großer, rundlicher bis herzförmiger Endlappen. Die oberen Stängelblätter sind oft ungeteilt und gelappt, sie umgreifen mit ihren Öhrchen den Stängel. Die Stängelblätter können vielgestaltig erscheinen. Die sieben bis neun Millimeter breiten Blüten bilden einen traubigen Blütenstand. Sie besitzen vier gelbe bis leicht grünliche, aufrecht stehende Kelchblätter. Die vier goldgelben Kronblätter sind fast doppelt so lang wie die Kelchblätter, sie breiten sich über diesen mit ihren Zipfeln aus. Es sind sechs gelbe Staubblätter vorhanden. Der Griffel mit der kugeligen Narbe erreicht eine Länge von 2,5 bis 3,5 Zentimeter. Es entstehen 1,5 bis 3 Zentimeter lange und bis 1,5 Millimeter dicke Schoten als Früchte, diese stehen waagerecht ab oder zeigen bogig nach oben. Sie sind dicker als ihre Stiele. Die dunkelbraunen, kugeligen Samen sitzen einreihig in der Frucht.


Besonderheiten

Die Pflanze bietet in den Aussackungen der Kelchblätter reichlich Nektar für Insekten. Selbstbestäubung und auch vegetative Vermehrung über die Wurzelsprosse sind möglich. Die Samen werden beim Auswerfen verstreut oder sie verbreiten sich über den Wind. Eine Verbreitung erfolgte auch über den Menschen, der die Pflanze früher oft kultivierte. Das Barbarakraut überwintert als Hemikryptophyt.


Verwendung

Das Barbarakraut erhielt ursprünglich seinen Namen, weil man es als „Winterkresse“ zum Barbaratag am 4. Dezember verzehrte. Die jungen Blätter wurden aus der Blattrosette geerntet und als Blattgemüse oder als scharf schmeckendes Küchenkraut verwendet. Die Blätter sind reich an Senfölen. Die Samen enthalten bis zu 30% fette Öle.


Verbreitung und Gefährdung

Die Pflanze ist weit verbreitet, ihr Bestand ist nicht gefährdet. In den Alpen wächst sie auf bis zu 2000 Höhenmeter. Nach einem feuchten Frühjahr verbreitet sich die Pflanze besonders gut, zum Beispiel in Steinbrüchen, Kiesgruben oder an Straßenböschungen.


Fotos zum Echten Barbarakraut

Bild vergrößern!ZoomEchtes Barbarakraut: Ganze Pflanze, Blüten und Blätter.
Bild vergrößern!ZoomEchtes Barbarakraut: Untere Stängelblätter fiederspaltig.
Bild vergrößern!ZoomEchtes Barbarakraut: Obere Stängelblätter ungeteilt.
Bild vergrößern!ZoomEchtes Barbarakraut: Standort vor einem Steinbruch.


Vergleich mit anderen Arten

Das Echte Barbarakraut kann mit vielen anderen Pflanzenarten verwechselt werden. Beim Frühlings-Barbarakraut Barbarea verna (Mill.) Asch. haben die Grundblätter bis zu zehn Paar Seitenlappen, die oberen Stängelblätter sind fiederteilig. Die Früchte sind gekrümmt und erreichen eine Länge von bis zu sieben Zentimeter. Mittleres Barbarakraut Barbara intermedia Boreau unterscheidet sich darin, dass alle Blätter fiederspaltig sind, die Blüten erscheinen etwas heller und sie sind kleiner. Die Früchte werden bis zu vier Zentimeter lang, sie haben einen dicken Fruchtstiel. Diese beiden Barbarakraut-Arten blühen früher, oft schon Ende März oder im April.


Fotos zum Frühlings-Barbarakraut und zum Mittleren Barbarakraut

Bild vergrößern!ZoomFrühlings-Barbarakraut: Habitus der blühenden Pflanze.
Bild vergrößern!ZoomFrühlings-Barbarakraut: Blüten aus der Nähe.
Bild vergrößern!ZoomFrühlings-Barbarakraut: Staubblätter und Griffel.
Bild vergrößern!ZoomFrühlings-Barbarakraut: Grundblatt mit Seitenlappen.
Bild vergrößern!ZoomMittleres Barbarakraut: Blütenstand und Blätter.


Die
Wilde Sumpfkresse Rorippa sylvestris (L.) Besser hat einen Stängel mit Ausläufern, die Früchte sind gleich lang wie der Stiel. Die Blüten der Senfarten wie beim Acker-Senf Sinapis arvensis L. unterscheiden sich darin, dass die Kronblätter genagelt sind und breit abstehen. Sie sind beim Acker-Senf doppelt so lang wie die vier gelbgrünen Kelchblätter. Die bis zu 6,5 Zentimeter langen Schoten sind kahl und stehen waagerecht bis aufrecht, der Schnabel ist kaum gekrümmt. Sie enthalten einen oder zwei Samen. Beim Acker-Senf sind die Blütenstände meist stark verzweigt und breit ausladend, während sie beim Echten Barbarakraut eher kompakt beieinander stehen und zusammen mit den benachbarten Pflanzen auf Ruderalflächen ein Blütenmeer bilden.


Fotos zum Acker-Senf

Bild vergrößern!ZoomAcker-Senf: Blütenstand mit genagelten Kreuzblüten.
Bild vergrößern!ZoomAcker-Senf: Habitus mit Blütenständen und Blättern.
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