Merkmale
Der Schwarze Holunder ist ein sommergrüner Strauch mit einer rissigen, hellbraunen bis grauen Borke. Die Blätter sitzen gegenständig an den Ästen, sie sind gefiedert und enthalten in der Regel fünf Teilblätter. Sie werden bis zu 30 Zentimeter lang. Die fünfzähligen Blüten bilden Blütenstände in Trugdolden. Sie enthalten einen unscheinbaren Kelch, fünf miteinander verwachsene, weiße bis gelbliche Kronblätter und fünf Staubblätter mit gelben Staubbeuteln. Die Fruchtstände hängen bei der Reife meistens nach unten. Die Steinfrüchte sind anfangs grün und färben sich bei der Reife zuerst rötlich und dann schwarzviolett. Darin enthalten sind meist drei Samen. Auch die Fruchtstiele sind bei der Reife dunkelviolettrot.
Geschichte
Bei den Germanen war der „Holler“, wie der Holunder früher genannt wurde, der Göttin Holla geweiht. Die Göttin der Liebe und des Lichts tritt als Gattin Odins auch als Totengöttin auf. Der Holler schützt vor allem Bösen, vor Feuer, Seuchen und Krankheit. Nach einem alten Brauch wird vor ein Bauernhaus ein Holunderbusch gepflanzt, da in ihm die Hausgöttin wohnt, die das Haus beschützt. Der Aberglaube ging so weit, dass man glaubte, es müsse jemand im Haus sterben, wenn man den Strauch fällt. Mit dem Hollerstab maß der Bestatter den Sarg aus und mit einem Hollerzweig trieb der Fuhrmann des Leichenwagens die Pferde an. Auf den Toten legte man einen Reisigstrauch aus Holunder. Nach einem alten Aberglauben, kann man durch das Beißen auf Holunderholz Krankheiten loswerden.
In der Volksheilkunde setzt man fast alle Bestandteile des Holunders als Heilmittel ein. Die Blüten kommen bei Fieber zum Einsatz, die reifen Beeren dienten zu Mus oder Saft verarbeitet als Erkältungsmittel.
Heilwirkung
Die Inhaltsstoffe der Blüten wirken schweißtreibend und schleimlösend. Sie werden bei Erkältungskrankheiten und Grippe mit Fieber eingesetzt. Außerdem dienen sie als Blutreinigungsmittel bei Hautunreinheiten. Bei den Früchten ist keine gesicherte Heilwirkung nachweisbar. Der abgekochte Saft aus den Holunderbeeren wirkt abführend.
Anwendung
Zur Herstellung eines Tees werden zwei Teelöffel der Blüten pro Teetasse mit heißem Wasser übergossen. Nach fünf bis zehn Minuten siebt man ab und trinkt den Tee bei fiebrigen Erkältungen. Beim Mischen von 60 bis 70 Gramm Holunderblüten mit einem Liter Weißwein erhält man einen Holunderwein. Aus den reifen Früchten kann man Konfitüre, Gelee, Sirup oder Saft herstellen. Roher Saft kann Erbrechen auslösen, allgemein verträglich ist nur der abgekochte Saft.
Vergleich mit anderen Arten
Roter Holunder Sambucus racemosa L. wird auch Trauben-Holunder oder Berg-Holunder genannt. Man kann ihn schon beim Austreiben der Blätter unterscheiden, da diese anfangs dunkelrot erscheinen, bevor sie grün werden. Die fünfzähligen Blüten enthalten fünf weiße bis gebliche Kronblätter, einen drei- bis fünfkammerigen Fruchtknoten mit einem Griffel, der in drei bis fünf Narben endet. Es entstehen leuchtend rote Steinfrüchte in einem aufrecht stehenden Fruchtstand. Die unreifen Früchte sind toxisch, das enthaltene Sambunigrin verursacht Brechdurchfall. Dieses ist auch in den Früchten des Schwarzen Holunders enthalten, allerdings in geringerer Konzentration. Aus den roten, reifen Steinfrüchten wird ebenfalls Marmelade oder Saft hergestellt, allerdings besteht die Gefahr von Vergiftungen, wenn die Auswahl der Früchte und deren Zubereitung durch intensives Abkochen und Herausnehmen der harten Kerne nicht sorgfältig erfolgt.