Merkmale
Rosmarin ist ein ausdauernder, immergrüner Strauch, der besonders beim Zerreiben intensiv nach Rosmarinöl duftet. Die kantigen Äste sind stark verzeigt, bei den älteren Ästen blättert die Rinde ab. Die linealen, fast nadeligen Blätter sind zum Schutz vor Austrocknung am Rand lederartig umgeschlagen. Auf der glatten Oberseite sind sie mit einer dicken Epidermis versehen, auf der Unterseite sind sie graufilzig mit Sternhaaren behaart. Die hellblauen bis hellvioletten Blüten sitzen in Scheinquirlen in den Blattachseln. Die Unterlippe erscheint löffelartig, die beiden schmalen Seitenlippen zeigen zur Seite und die zweilappige Oberlippe ist etwas zurückgebogen. Der Griffel ist mit zwei Narbenästen versehen. Die beiden Staubblätter ragen weit aus der Blüte heraus. Es entsteht eine Klausenfrucht mit einem Elaiosom als Lockangebot für die Ameisen, die zur Verbreitung der Frucht beitragen.
Geschichte
Der Name der Pflanze leitet sich vom lateinischen Wort rosmarinus ab, was so viel bedeutet wie „Meernebel“. Rosmarin wächst an den Stränden des Mittelmeeres. Bei den alten Griechen war der Rosmarinstrauch der Liebesgöttin Aphrodite geweiht. Die Römer schmückten mit Rosmarin- und Myrtesträußchen ihre Hausaltäre. Nach einer christlichen Legende soll Maria auf der Flucht nach Ägypten ihren Mantel über einen Rosmarinstrauch gebreitet haben. Daher wurde der Mantel der Maria bei den Malern oft mit Rosmarinsträußchen ausgeschmückt. In vielen Zauberbüchern ist von einem Trank mit Rosmarin die Rede, der angeblich ewige Jugend verleihen soll. Nach den Volksbräuchen soll der Rosmarin böse Geister abwehren. In Bayern werden die Brautkränze aus Rosmarinsträußen gebunden. Die Pflanze soll auch aphrodisierende Wirkungen entfalten.
In der Volksheilkunde wird die Pflanze bei Kopfschmerzen und Migräne, sowie bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Das Trinken von Rosmarinwein regt den Kreislauf an und soll die Potenz des Mannes steigern. Äußerlich angewendete Umschläge begünstigen die Heilung von schlecht heilenden Wunden und Ekzemen.
Das durch Wasserdampfdestillation gewonnene, ätherische Rosmarinöl wirkt antibakteriell gegen Bakterien, Hefen und Schimmelpilze. Dieses Öl war um 1370 Bestandteil eines der ersten durch Wasserdampfdestillation gewonnenen Parfüms. Nach der Königin Elisabeth von Ungarn (1305–1380) hieß dieses Parfüm damals „Ungarisches Wasser“.
Heilwirkung
Die Blätterdroge wird bei Kreislaufschwäche und bei zu niedrigem Blutdruck eingesetzt. Sie regt die Produktion des Magensafts an und wirkt appetitsteigernd. Blähungen und krampfartige Schmerzen im Magen werden gelindert. Äußerlich angewendet, wirken Zubereitungen des Rosmarins oder Rosmarinöl gegen Muskel- und Gelenkrheumatismus. Auch bei Zerrungen und Verstauchungen macht eine Anwendung Sinn.
Anwendung
Die Zweige werden während der Blütezeit abgeschnitten und getrocknet. Danach zupft man die Blätter ab. Ein Teelöffel davon wird mit einer Teetasse kochendem Wasser übergossen und nach 15 Minuten durch ein Teesieb abgesiebt. Von Schwangeren sollte dieser Tee allerdings gemieden werden. Kocht man 50 Gramm der Droge in einem Liter Wasser kurz auf und gießt dann den Extrakt vom Rückstand ab, erhält man einen Badezusatz. Einen Rosmarinwein kann man herstellen, wenn man 20 Gramm der Droge in einem Liter Wein fünf Tage lang ziehen lässt. Im Mörser zerkleinerte Blätter eignen sich zum Würzen von Speisen.