Melisse  Melissa officinalis L.
Lippenblütler, Juni bis August, 30 bis 80 cm
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Standort  Heimat in Kleinasien und im Mittelmeergebiet; in Mitteleuropa in Gärten.
Wirkstoffe  Ätherische Öle (Citronellal, Citral, β-Caryophyllen, u.a.), Bitterstoffe und Gerbstoffe (Rosmarinsäure).
(Droge)  Blätter Melissae folium.

Beschreibung

Merkmale  

Die Melisse wird auch Zitronenmelisse genannt, sie duftet stark nach Zitrone. Der Duft zieht Bienen an. Der Stängel steht aufrecht, er ist verzweigt und kurz behaart. Die gestielten Blätter sind oval bis breit-eiförmig, der Blattrand ist grob gesägt. Die kleinen Lippenblüten sitzen einseitwendig in den Blattachseln der oberen Blätter. Der glockenförmige Kelch ist zweilippig und mit Drüsenhaaren besetzt. Die Krone erscheint weiß oder leicht gelblich oder rötlich. Die bauchige, aufwärts gebogene Kronröhre erweitert sich trichterförmig. Die Unterlippe ist dreigeteilt. Es bildet sich eine Klausenfrucht.


Geschichte

Die Araber brachten die Pflanze mit dem zitronenartigen Geruch zuerst nach Spanien, bevor sie in die Klostergärten Mitteleuropas kam. Die Melisse wird zum ersten Mal bei dem griechischen Arzt Dioskurides erwähnt, der sie als Heilmittel bei Hundebissen und Skorpionstichen empfiehlt. Auch der Ursprung des Namens geht auf die alten Griechen zurück: Das Wort meli bedeutet im Griechischen nichts anderes als Honig. Die Pflanze wird von Bienen gerne benutzt. Die Karmelitermönche erfanden im Jahre 1611 den Melissengeist, ein Extrakt aus der getrockneten Pflanze vermischt mit anderen Heilpflanzen. Nach der Volksheilkunde sollen die extrahierten Blätter schweißtreibend bei Erkältungen, herzstärkend und menstruationsfördernd wirken.


Heilwirkung


Die Inhaltsstoffe wirken nach heutigen Kenntnissen bakterientötend, beruhigend und krampflösend, so auch bei nervösen Magen- und Darmbeschwerden, bei Migräne oder bei Einschlafstörungen.


Anwendung


Die Blätter werden während der Blütezeit gesammelt und im Schatten getrocknet. Zur Zubereitung eines Tees überbrüht man zwei Teelöffel der getrockneten Droge mit einer Tasse kochendem Wasser und gießt nach fünf bis zehn Minuten durch ein Teesieb ab. Junge Blätter und Triebe kann man auch zum Würzen von Salaten oder Quarkspeisen verwenden. Zahlreiche Liköre sind mit feingehackter Melisse aromatisiert.

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