Große Kapuzinerkresse  Tropaeolum majus L.
Kapuzinerkressengewächse, Juni bis Juli, bis 2 m
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Standort  Heimat in Peru, kultiviert in Gärten.
Wirkstoffe  Benzylsenfölderivate, Carotinoide, Anthocyanidine, Polyphenole, Chlorogensäure, Flavonoide, Vitamin C.
Droge  Kraut Tropaeoli herba.

Beschreibung

Merkmale 

Die große Kapuzinerkresse ist eine ausdauernde Pflanze mit niederliegendem Stängel. Sie kann mit Hilfe ihrer Blattstiele an anderen Pflanzen oder an Kletterhilfen emporklettern. Die lang gestielten Blätter erscheinen schildförmig, die Blattadern sind handnervig: Die im Durchlicht gut zu sehenden Hauptadern gehen zentral vom Blattstiel aus, die Seitenadern sind fein verzweigt. Die vier bis sechs Zentimeter breiten Blüten sitzen einzeln in den Blattachseln. Die Blütenform ist trompetenartig und erinnert an eine kleine Mütze. Dadurch erhielt die Pflanze ihren Namen. Die fünf grüngelben Kelchblätter sind zu einem rückwärts gerichteten, nektartragenden Sporn verlängert. Dorthin gelangen nur langrüsselige Insekten wie Hummeln oder Schmetterlinge. Die fünf gelben oder orangen Kronblätter sind nicht alle gleich groß: Die beiden oberen sind minimal größer und ganzrandig. Die drei unteren hängen etwas hinab, sie können innen an der Basis gefranzt oder zerschlitzt sein. Auch dies schützt vor unerwünschten Nektarräubern. Es sind acht Staubblätter vorhanden. Aus dem oberständigen, dreifächerigen Fruchtknoten wächst ein dünner, grüngelber Griffel mit einer dreilappigen Narbe hervor. Es entsteht eine Spaltfrucht, die in drei Teilfrüchte mit je einem Samen zerfällt.


Geschichte

Die aus Peru stammende Pflanze gelangte im Jahr 1684 durch holländische Seefahrer als „Indische Kresse“ nach Europa. Als Heilpflanze diente sie vor allem zur Bekämpfung von Skorbut. Die Wirksamkeit bei Vitamin-C-Mangel ist auf den hohen Gehalt des Vitamins in der Pflanze zurückzuführen. Der französische Naturforscher André Thevet (1516–1592) erwähnt bereits in seinem 1557 erschienenen Werk Les Singularitéz de la France Anatarctique Pflanzen („Capucine“), die er auf seiner Reise in Brasilien gefunden hatte und tropischen Kapuzinerkresse-Arten ähneln. Eine Kapuzinerkresse-Art wurde in Europa wahrscheinlich 1576 erstmals vom flämischen Botaniker Matthaeus Lobelius (1538–1616) erwähnt. In seinem Werk Plantarum seu Stirpium Historia beschreibt er die Kapuzinerkresse als exotische Pflanze. Ab der zweiten Hälfte im 16. Jahrhundert war die Kapuzinerkresse eine beliebte Pflanze in den Kräutergärten.


Heilwirkung


Die Arzneidroge wirkt aufgrund der enthaltenen Senfölderivate antibiotisch und keimhemmend. Sie kommt bei Infektionen an den Harnwegen, bei Bronchitis und bei grippalen Infekten zum Einsatz. Die Wirkstoffe aktivieren die Abwehrkräfte. Äußerlich wird die Droge bei Prellungen und Muskelschmerzen eingesetzt.

Hinweis: Vor dem Einsatz einer Arzneidroge aus einer Heilpflanze sollte man sich über mögliche Nebenwirkungen informieren und einen Apotheker, einen Arzt oder eine beruflich fachkundige Person befragen. Bei bestimmten Krankheiten oder Personengruppen, insbesondere bei Kleinkindern, besteht die Gefahr, dass Komplikationen auftreten.


Anwendung


Die frischen Blätter und auch die Blüten können als Gewürz in Salaten, Eierspeisen oder Soßen verarbeitet werden. Sie schmecken kresseartig, pfeffrig und leicht süß. Für medizinische Anwendungen eignen sich der Presssaft oder die Tinktur.

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