Merkmale
Hopfen ist eine mehrjährige Kletterpflanze, die nicht verholzt und im Herbst oberirdisch abstirbt. Sie überwintert mit ihrem Rhizom als Überdauerungs- und Speicherorgan. Der Hopfen besitzt hakenartige Haare (Trichome) am kantigen Stängel. Als Rankenpflanze kann er sich an anderen Pflanzen oder an Kletterhilfen festhaken und emporklettern. Die Blätter sind gegenständig am Stängel angeordnet, sie sind lang gestielt und herzförmig gelappt. Die Blätter fühlen sich aufgrund ihrer steifen Haare rau an.
Der Hopfen ist zweihäusig: Männliche und weibliche Blüten befinden sich auf verschiedenen Pflanzen. Die weiblichen Blütenstände erscheinen dicht und zapfenförmig, sie bestehen nur aus einem Fruchtknoten mit zwei Narben, die von Hochblättern (Brakteen) umgeben sind. Auf der Innenseite der Hochblätter wird in den Harzdrüsen das gelbliche Lupulinharz gebildet, das die bitteren Inhaltsstoffe für die Bierherstellung enthält. Die vielen zusammenstehenden Brakteen bilden eine Scheinähre, die in ihrer Form an einen Zapfen erinnert. Die Nussfrucht entsteht nur bei einer Befruchtung, diese ist aber bei der Bierproduktion nicht erwünscht. Die Vermehrung des kultivierten Hopfens erfolgt deshalb vegetativ durch Stecklinge der Triebe oder durch Abschneiden der Austreibungsknospen an den Rhizomen. Die männlichen Blüten bilden lange, herabhängende Rispen als Blütenstände. Die einzelnen Blüten sind sehr unscheinbar, sie enthalten grüngelbe Hüllblätter und keine Kronblätter, sowie meist fünf Staubblätter.
Geschichte
Hopfen wurde schon bei den alten Ägyptern zum Brauen von Bier angebaut. In Deutschland ist er seit dem 9. Jahrhundert bekannt, und bis heute werden die weiblichen, unbefruchteten Hopfenblüten zum Würzen von Bier gebraucht. Früher war der Hopfenanbau fast ausschließlich Arbeitsaufgabe der Klöster. Als Fruchtbarkeitssymbol oder zum Beseitigen von Liebeskummer legte man früher einen Hopfenkranz auf das Haupt einer Jungfrau.
Die Volksheilkunde setzt den Hopfen bei Blasenentzündungen und zur Behandlung von Geschwüren und Hautverletzungen ein. Hopfen und auch das damit gewürzte Bier wirken beruhigend und dämpfen die Lust auf Sexualität.
Hopfenanbau in einer alten Darstellung.
Heilwirkung
Die beruhigende und schlaffördernde Wirkung der Arzneidroge geht auf die Zersetzungsprodukte des Humulons und des Lupulons zurück. Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Produktion von Magensaft und Speichel an. Eine Anwendung ist bei Schlafstörungen, Angstzuständen und nervöser Unruhe angezeigt.
Anwendung
Die weiblichen Blüten„zapfen“ werden im September kurz vor der Reife geerntet. Beim Absieben der getrockneten Zapfen erhält man ein Mehl aus den Drüsenhaaren. Einen Teelöffel der übrig bleibenden Zapfen brüht man in einer Teetasse mit heißem Wasser auf und lässt 10 bis 15 lang Minuten ziehen. Die Zapfen dienen zum Würzen bei der Bierherstellung oder sie kommen in Bitterschnäpsen zum Einsatz.