Gänsefingerkraut  Argentina anserina (L.) Rydb.
Rosengewächse, Mai bis August, 20 bis 80 cm
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Standort   Wegränder, Äcker, Gänseweiden; liebt nährstoffreiche, eher feuchte Böden.
Wirkstoffe  Gerbstoffe (Ellagtannine, Gallotannine), Tormentosid, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren, Phytosterole, Cumarine, Anthocyanidine.
Droge  Kraut Argentinae anserinae herba.

Beschreibung

Merkmale 

Gänsefingerkraut ist eine mehrjährige Pflanze, die ein verzweigtes Rhizom mit Ausläufern besitzt. Die meist behaarten Stängel kriechen am Boden entlang, sie steigen nur wenig auf. Die Blätter stehen grundständig in einer Rosette, sie sind unpaarig gefiedert und am Rand scharf gesägt. Die Blüten stehen meist einzeln auf Blütenstielen, die von den Stängeln ausgehen. Es sind fünf grüne Kelchblätter, fünf leuchtend gelbe Kronblätter, zahlreiche Staubblätter und viele freistehende Fruchtblätter mit sehr kurzen Griffeln vorhanden. Die Blüten sind nur bei Sonne voll geöffnet. Als Früchte bilden sich zahlreiche kleine Nüsschen in einer Sammelfrucht.


Geschichte

Das Gänsefingerkraut wird in der Antike nicht erwähnt, da es in Südeuropa nicht vorkommt. In Skandinavien verwendete man den Wurzelstock als Nahrung für Notzeiten. Im 16. Jahrhundert beschrieben Hieronymus Bock und Matthiolus die Pflanze, die im Volksmund unter dem Namen „Gänserich“ bekannt war. Das lateinische Artname leitet sich von anser (Gans) ab. Dies weist darauf hin, dass die Pflanze auf Gänseweiden vorkommt.

Das Gänsefingerkraut wurde bei Nasenbluten, Blutungen, Entzündungen an der Mundschleimhaut und am Zahnfleisch, sowie bei Durchfall eingesetzt. In der Volksheilkunde diente das „Krampfkraut“ auch zur Behandlung von Wadenkrämpfen.


Heilwirkung


Die enthaltenen Gerbstoffe wie die Ellagtannine oder die Gallotannine wirken stark adstringierend (blutstillend). Dieser Effekt ist bei bestimmten Durchfallerkrankungen oder bei Entzündungen der Mund- oder Rachenschleimhaut von Nutzen.


Anwendung


Das Kraut wird im Frühsommer gesammelt und im Schatten getrocknet. Zur Herstellung eines Teeaufgusses werden drei Teelöffel der Droge mit kochendem Wasser aufgebrüht. Nach zehn Minuten entfernt man das Pflanzenmaterial durch Absieben.

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