Das Echte Eisenkraut wird oft nur Eisenkraut und manchmal auch Verbene genannt. Es ist eine einjährige oder mehrjährige Pflanze mit einem vierkantigen, aufrecht stehenden Stängel, der am Grund verholzt sein kann und sich weiter oben gegenständig verzweigt. Die ebenfalls gegenständig sitzenden Blätter sind behaart, sie haben eine verkehrt eiförmige Form. Sie sind gelappt oder gekerbt bis fiederschnittig. Die Blüten bilden Blütenstände, die in langen, schlanken Ähren (Thyrsen) endständig auf den Stängeln sitzen. Die unteren Blüten blühen zuerst. Die grünen Kelchblätter sind nur sehr kurz, sie sind zu einem fünfzipfeligen Kelch verwachsen und drüsig behaart. Die fünf Kronblätter erscheinen hellviolett, rötlich oder weißlich, sie sind an der Basis zu einer engen, stark behaarten Kronröhre verwachsen. Sie sind zygomorph mit drei nach vorne zeigenden Unterlippen und zwei aufrecht stehenden Oberlippen. Es sind zwei längere und zwei kürzere Staubblätter und ein Griffel mit einer zweilappigen Narbe vorhanden. Es entsteht eine Spaltfrucht, die in vier Klausen zerfällt.
Geschichte
In der Antike galt das Eisenkraut als heilige Pflanze. Sie wurde bei Opferzeremonien verwendet und lag auf dem Alter des Jupiters. Krieger trugen die Pflanze bei sich, da sie vor Hieb- und Stichverletzungen schützen sollte. Als verbena bezeichneten die Römer allgemein einen pflanzlichen Zweig für medizinische oder rituelle Zwecke, damit wurden aber auch Zweige von anderen Pflanzen bezeichnet, zum Beispiel vom Lorbeer oder von der Myrte.
Aus dem germanischen Bereich stammen Namen wie Druidenkraut, Eisenhart oder Wunschkraut. Kinder wurden im ersten Bad mit Eisenkraut gebadet, da dieses die Kinder stark wie Eisen machen sollte. Das Eisenkraut galt als Zaubermittel, das nicht mit eisernen Werkzeugen ausgegraben werden durfte, sondern nur mit silbernen oder goldenen Geräten. Es sollte den Männern Liebesglück vermitteln und Frauen schöner machen.
In der Volksheilkunde wurde Eisenkraut bei Schwächezuständen, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Depressionen, als harntreibendes Mittel oder bei Bronchitis eingesetzt. Äußerlich setzte man es zur Unterstützung der Wundheilung ein.
Daher nannte man es gelegentlich auch Wundkraut.
Heilwirkung
Das Kraut ist als Arzneidroge Verbenae herba in Apotheken erhältlich. Es enthält Glycoside, ätherische Öle, Kaffeesäurederivate, Flavonoide und Bitterstoffe. Das Iridoidglycosid Verbenalin wirkt entzündungshemmend und schleimlösend. Die Wirkstoffe des Eisenkrauts beeinflussen das Immunsystem günstig. Eisenkrautpräparate werden vor allem bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen eingesetzt. Auch bei Erkrankungen in der Mund- und Rachenschleimhaut, sowie bei Infektionen der Atemwege sind die Wirkstoffe des Eisenkrauts wirksam.
Anwendung
Das blühende Kraut wird gesammelt und im Schatten getrocknet. Ein Teelöffel wird mit einer Teetasse kochendem Wasser übergossen und nach fünf bis zehn Minuten abgesiebt.
Vergleich mit anderen Arten
Weltweit gibt es über 70 Eisenkraut-Arten. Von den ähnlichen Arten wächst allerdings keine in Europa.
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