Brunnenkresse, Nasturtium officinale
Kreuzblütler, Mai - Oktober, 20 - 80 cm
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Standort   Gräben, Bäche, Quellen mit klarem, langsam fließendem Wasser; kultiviert in Gärten an Tümpeln von Kräuterspiralen
Wirkstoffe  Senfölglycoside (Gluconasturtin), Flavonoide, Vitamin C, Mineralstoffe und Spurenelemente
Droge  Kraut Nasturtii herba
Merkmale
  Stängel rund, hohl und kriechend; Blätter wechselständig, fleischig, dunkelgrün; Blüten weiß, vier Blütenblätter, in Doldentrauben angeordnet; Frucht dicke Schote

Geschichte
Die Brunnenkresse ist zusammen mit der Gartenkresse eine alte Speisepflanze. Sie wurde bereits im Altertum angebaut und gegessen. Dioskurides und Plinius stellen eine harntreibende Wirkung für die Wasserpflanze fest. Hildegard von Bingen empfiehlt die "burncrasse" zur Anregung der Verdauung. Der Name geht auf das althochdeutsche Wort brunno (Quelle) zurück. Quellenrautenkraut, Wasserkresse, Wassersenf oder Bachbitterkresse sind andere Namen für die Brunnenkresse. Nach einer alten Legende schenkt die Pflanze müden Wanderern, die bei Vollmond um die Quelle tanzen und von der Brunnenkresse essen, schöne Träume.

In der Volksheilkunde wird die Brunnenkresse bei Verdaunngsproblemen und als Appetitanreger eingesetzt, äußerlich angewendet soll sie bei rheumatischen Leiden helfen. Auch eine Verwendung bei Husten oder bei entzündlichen Erkrankungen des Zahnbettes ist verbreitet. Besonders geschätzt wird die Brunnenkresse wegen ihres hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalts.

Heilwirkung
Das Senfölglycosid Gluconasturtin wirkt antibiotisch, solange es frisch aus der Pflanze zugänglich ist. Aufgrund der keimtötenden Wirkung lässt sich frische Brunnenkresse bei Entzündungen der ableitenden Harnwege und bei Katarrhen der oberen Luftweg einsetzen. Bei gestörter Leber- und Gallenfunktion oder anderen Stoffwechselstörungen wirkt die frische Pflanze anregend. Auch eine Verwendung bei Gicht und Rheuma ist angezeigt. Die von Dioskurides beschriebene harntreibende Wirkung konnte nicht belegt werden.

Hinweis: Vor dem Einsatz einer Droge aus einer Heilpflanze sollte man sich über mögliche Nebenwirkungen informieren und einen Apotheker, einen Arzt oder eine beruflich fachkundige Person befragen. Bei bestimmten Krankheiten oder Personengruppen, insbesondere bei Kleinkindern, besteht die Gefahr, dass Komplikationen auftreten.

Anwendung
Die Blätter werden gesammelt, abgewaschen und frisch verarbeitet. Brunnenkresse kann das ganze Jahr geerntet werden. Die Blätter können gegessen werden, oder es lässt sich ein gepresster Saft gewinnen. Kleinkindern darf die Brunnenkresse nicht verabreicht werden.

Copyright: Thomas Seilnacht