Augentrost  Euphrasia officinalis L.
Sommerwurzgewächse, Mai bis September, 5 bis 40 cm
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Wiesen-Augentrost (links) und Berg-Augentrost (rechts)
Standort  Magere Weiden, Bergwiesen, Moorwiesen; Halbschmarotzer.
Wirkstoffe  Iridoidglycoside (Aucubin, Catalpol, Euphrosid), Lignane, Flavonoide, Gerbstoffe, Gallussäure, Caffeesäure, ätherische Öle.
Droge  Kraut Euphrasiae herba.

Beschreibung

Merkmale 

Wiesen-Augentrost und Berg-Augentrost stellen zwei Unterarten der Pflanze dar, die unter dem Namen Augentrost als Heilpflanze zur Augenheilkunde bekannt ist. Der Wiesen-Augentrost ist schon in der Mitte ästig verzweigt, während der Berg-Augentrost kaum verzweigte Stängel aufweist. Bei ihm sitzen die Blüten weiter oben. Die ganze Pflanze ist mit Drüsenhaaren besetzt. Die ungestielten Blätter sitzen kreuzweise gegenständig, sie sind eiförmig-länglich und gekerbt. Die Zähne der mittleren Blätter sind stumpf, der Endzahn ist meist breiter als lang. Die Blütenkrone ist 9 bis 15 Millimeter lang. Die weißen Blütenblätter sind violett geadert. Die unteren haben einen gelben Fleck, durch den Insekten wie Bienen und Fliegen angezogen werden. Sitzen sie auf diese Lippe, berühren sie die Staubbeutel oben und der Pollen rieselt herab. Als Früchte entstehen zweiklappige Kapseln, die bei Trockenheit aufspringen und den Samen herausstreuen.


Geschichte

Der Augentrost kommt erstmals im Jahr 1485 im Buch „Gart der Gesundheit“ als Pflanze gegen Augenleiden zur Erwähnung. In den späteren Kräuterbüchern wird die Heilpflanze ebenfalls beschrieben, so auch im 16. Jahrhundert bei Hieronymus Bock und Matthiolus. Der lateinische Name bedeutet so viel wie Frohsinn und Wohlbefinden. Euphrosine ist auch ein griechischer Name mit ähnlichem Bedeutungszusammenhang. In den Alpenländern war der Augentrost nicht gerne gesehen, da er als Halbschmarotzer anderen Pflanzen Nährstoffe und Wasser entzieht. Davon abgeleitet sind Namen wie „Milchdieb“ oder „Wiesenwolf“.


Heilwirkung


Die Droge wirkt bei Bindehautentzündungen schmerzlindernd und fördert den Heilungsprozess. Bei Hordeum – auch bekannt als Gerstenkorn, eine bakterielle Entzündung – lassen sich Umschläge zur Linderung von Rötungen und Schwellungen einsetzen. Auch bei Erkältungskrankheiten ist eine positive Wirkung zu erwarten.


Anwendung


Das Kraut wird zu Beginn der Blütezeit gesammelt und getrocknet. Zur Herstellung eines Tee-Aufgusses übergießt man einen Teelöffel der Droge mit kochendem Wasser und lässt fünf bis zehn Minuten lang ziehen. Für Umschläge und Augenbäder kommt eine verdünnte Lösung des Aufgusses zum Einsatz. 

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