Emmer Triticum turgidum subsp. dicoccon (Schrank) Thell.
Süßgräser, Weizen Triticum, bis 130 cm

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Der Emmer wird auch Zweikorn genannt. Das Getreide liefert pro Ährchen in der Regel zwei Körner als Frucht (vgl. Einkorn). Er besitzt einen tetraploiden Chromosomensatz (vgl. Dinkel). Die Ähren erscheinen dicker als beim Einkorn, die Ährchen sind mit langen Grannen versehen. Da die Halme des Emmers relativ lang sind, ist er nicht so gut standfest. Sein Nährstoffbedarf ist aber eher gering, er wächst auch auf trockenen oder mageren Böden. Dafür ist sein Ertrag auch deutlich geringer als der des Saat-Weizens. Das Korn des Emmers ist von einer festen Hülle eingeschlossen. Dies stellt einen guten Schutz vor Umwelteinflüssen und vor Krankheiten dar. Der Ertrag lässt sich durch Düngung nur wenig steigern.

Die Getreideart stammt von einer wilden Emmersorte ab, die in Vorderasien beheimatet war. Die Pfahlbauer in Süddeutschland pflanzten neben dem Einkorn auch schon den Pfahlbau-Emmer. Seit der Bronzezeit nahm die Bedeutung dieser urtümlichen Getreidesorte ab. Mit dem Aufkommen des ökologischen Landbaus am Ende des 20. Jahrhunderts wurde die nährstoffreiche Getreidesorte aber wieder entdeckt.

Emmermehl ist wie Einkornmehl relativ reich an Mineralstoffen und Eiweißen. Es enthält Carotinoide, denen positive Wirkungen auf die Sehkraft und eine vorbeugende Wirkung für Krebserkrankungen nachgesagt werden. Allerdings sind im Vergleich zu den heutigen Weizensorten die Klebereigenschaften nicht besonders gut, daher lässt sich mit reinem Emmermehl Brot nur mit Mühe backen. Zusätze im Vollkornbrot verleihen dem Brot einen intensiveren und würzigen Geschmack. Emmer wird auch zur Herstellung von ökologischem Bier eingesetzt. In der Toskana findet man als Spezialität die Zweikornsuppe zuppa al farro.

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