Walnussbaum
Juglans regia L.
Mai, bis 25 m
Walnussgewächse  Juglandaceae

Standort 

Eher trockene, nährstoffreiche Böden; Auenwälder, Berghänge, Gärten

Lebensdauer
Ausdauernde Pflanze.

Verwechslung
Andere Walnussgewächse, zum Beispiel Schwarznuss (wächst in den USA, größerer Baum, gefiederte Blätter mit mehr Fiederblättchen, Nuss größer und dunkler).
Bild vergrößern!LupeWalnussbaum: Älterer Baum.
LupeBlätter, unreife Früchte.
Merkmale
Geschichte
Verwendung
Färben
Artenvergleich
Fotogalerie
Beschreibung
Merkmale

Der Walnussbaum wird auch als Echte Walnuss oder einfach nur als Nussbaum bezeichnet. Er wird maximal 30 Meter hoch. Manche Bäume erreichen ein Alter von bis zu 150 Jahren oder mehr. Der Baum wurzelt sehr tief, er bildet eine weit ausladende Krone. Jüngere Bäume haben eine glatte, hellgraue Rinde. Im Alter entwickelt sich eine aufgerissene, dunkelbraune bis dunkelbraune Borke. Die bis zu 40 Zentimeter langen, gestielten Blätter sitzen wechselständig an den Ästen. Sie sind unpaarig gefiedert und enthalten fünf bis neun Fiederblättchen. Diese sind elliptisch bis oval und erreichen selbst bis zu sechs Zentimeter Breite und bis zu 15 Zentimeter Länge. Beim Zerreiben riechen diese aromatisch. Der sommergrüne Baum ist in Mitteleuropa einer der letzten im Jahreskreis, der die grünen Blätter austreibt. Der Walnussbaum ist einhäusig. Die männlichen Kätzchen hängen in dichten Blütenständen, sie erreichen bis zu zehn Zentimeter Länge, während nur wenige weibliche Kätzchen senkrecht in Ähren stehen. Diese bilden zwei federige Narbenlappen auf einem kurzen, zweiteiligen Griffel. Es entwickelt sich eine Nuss mit einer verholzten Nussschale. Diese wird bei der Reife aus der grünen Fruchthülle herausgeworfen, wenn diese aufplatzt. Die Nussschale kann zwei- oder dreiteilig sein. In jedem der Fächer befindet sich ein wulstiger Samen, diese „Walnusskerne“ sind essbar.


Geschichte

Mit dem (toxischen) Farbstoffextrakt aus der grünen Fruchthülle der Nüsse wurde früher Holz gebeizt und gefärbt. Er diente auch zum Gerben von Leder. Auch die Römer färbten damit Textilien. Walnüsse gelten seit dem Altertum als Symbol für die Fruchtbarkeit. Bei Hochzeiten im alten Rom warf der Bräutigam Walnüsse unter die Gäste. Von der Römerzeit bis zum 18. Jahrhundert glaubte man, dass Zubereitungen mit Walnüssen vor Vergiftungen oder sogar vor der Pest schützen würden.


Verwendung

Weltweit gesehen ist China nach den USA der Hauptlieferant für die essbaren Walnusskerne. In den Handel gelangen die kompletten Nüsse, die ganzen oder gehackten Walnusskerne oder auch das Walnussöl, das durch Kaltpressung aus den Nusskernen gewonnen wird. Es eignet sich als Salatöl, und es dient als Bindemittel für die Ölmalerei. Die Walnusskerne sind sehr fettreich, sie enthalten neben Eiweißen und Kohlenhydraten einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Nussbaumholz gilt als Edelholz, das für Möbel, Parkettböden, Musikinstrumente oder Chorgestühl verwendet wird.


Farbstoff und Färbetechniken

In den grünen Fruchthüllen befindet sich der Carbonylfarbstoff Juglon. Dieser wirkt zwar antibakteriell und blutstillend, ist aber auch stark toxisch. Daher wird er nicht als Heilmittel oder zum Färben im Hausgebrauch empfohlen.

Zum Färben eignen sich die Nussschalen, die Rinde oder die grünen Blätter des Baumes. Mit den Blättern kann man alaungebeizte Wolle goldgelb färben, mit den Nussschalen rotbraun. Beim Beizen mit Eisen(II)-sulfat erhält man mit den Schalen dunkelbraune Farbtöne.


Vergleich mit anderen Arten

Der Walnussbaum ist aufgrund der typischen Nüsse unverwechselbar. Ähnlich sind andere Walnussgewächse, die vereinzelt als Zierpflanzen in Gärten und Parks angepflanzt werden. Ein Beispiel ist die Schwarznuss Juglans nigra L., die in den USA beheimatet ist. Dieser Baum ist größer, die gefiederten Blätter haben mehr Fiederblättchen, es können bis zu 22 Blättchen sein. Die Nuss ist mit bis zu acht Zentimeter Länge größer, die Nussschale erscheint dunkler und färbt sich nach der Reife fast schwarz. Die Nussschalen der Schwarznuss sind ziemlich stabil und schwierig aufzuknacken, sie sind aber besonders gut zum Färben geeignet.


Fotos

Bild vergrößern! ZoomJüngerer Walnussbaum im Winter ohne Laub.
Bild vergrößern! ZoomBeginnende Verborkung beim jüngeren Baum.
Bild vergrößern! ZoomGrüne Fruchthüllen mit noch unreifen Nüssen.
Bild vergrößern! ZoomGeschlossene und offene Nuss des Walnussbaums.
Bild vergrößern! ZoomZerbrochene Nussschalen der Schwarznuss.
Bild vergrößern! ZoomFärbung mit den Blättern des Walnussbaums (Alaunbeize).
Bild vergrößern! ZoomMit Walnussschalen gefärbtes Osterei.
Bild vergrößern! ZoomNussschalen-Färbungen: Alaun (links), Eisen(II)-sulfat (rechts).
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