Schminkwurz  Fünfzählige Blüte Giftige Bestandteile!
Alkanna tinctoria (L.) Tausch
Mai bis Juni, 10 bis 30 cm
Raublattgewächse  Boraginaceae

Standort 

Steinige oder sandige Böden, liebt Wärme und Licht; Felshänge, Magerrasen, Eichengebüsche.

Lebensdauer
Ausdauernde Pflanze.

Verwechslung
Echte Ochsenzunge (wild wachsende Pflanze, Stängel aufrecht, ganze Pflanze mit langen, abstehenden Haaren besetzt); Orientalische Alkanna (Pflanze und Blüten etwas größer, gelb blühend, Stängel und Krone am Grund drüsig behaart, Hochblätter doppelt so lang wie Kelch).
Bild vergrößern!LupeSchminkwurz, Färber-Alkanna.
LupeRothe Ochsenzunge. *)
Merkmale
Geschichte
Verwendung
Färben
Artenvergleich
Fotogalerie
Beschreibung
Merkmale

Die Schminkwurz wird auch Färber-Alkanna oder Färbende Ochsenzunge genannt. Sie hat dicke Wurzeln und unterirdische Sprosse, die von einer violettbraunen Rinde umgeben sind. Der Stängel ist niederliegend bis aufsteigend. Stängel und Blätter haben anliegende, graue Borstenhaare, aber keine Drüsenhaare. Die unteren Blätter sind verkehrt-eilanzettlich, sie werden fünf bis 15 Zentimeter lang. Die oberen Blätter sind kleiner und schmaler. Die Blüten bilden einen rispenartigen Blütenstand. Die behaarten Hochblätter sind gleich lang oder etwas länger als der borstige Kelch. Der Blütenkelch ist ungefähr so lang wie die Kronröhre. Die fünf blauen bis violettblauen Kronblätter sind außen kahl. Die Blüte erreicht sechs bis sieben Millimeter Durchmesser.


Geschichte

Die Heimat der Pflanze liegt in Südeuropa und in der Türkei. In Mitteleuropa wächst sie vereinzelt in botanischen Gärten und in Kräutergärten. Die Schminkwurz ist eine alte Färberpflanze. Die Pflanze wurde wie die Echte Ochsenzunge schon bei den Römern als färbender Rohstoff für Kosmetika eingesetzt. Der griechische Arzt Galenos (geb. 129 nach Christus, Leibarzt des Römischen Kaisers Marc Aurel) berichtet davon.


Verwendung und Toxikologie

Die Wurzelextrakte wurden früher nicht nur zum Färben von Textilien, sondern auch zum Färben von Fett, Pomade, Kerzen oder Schminke verwendet. Die Wurzel und ihre Rinde sind unter der Bezeichnung Alkanna als Farbmittel im Handel erhältlich. In der Volksmedizin wurde die Wurzeldroge bei Durchfall und Hauterkrankungen eingesetzt. Die Wurzel kann aber auch Pyrrolizidinalkaloide enthalten. Diese sind krebserzeugend, mutagen, teratogen und leberschädigend. Daher sind die innerliche Anwendung und die Verwendung als Lebensmittelfarbstoff heute nicht mehr erlaubt.


Farbstoff und Färbetechniken

Die Rezepturen sind auf dem >käuflichen Datenträger enthalten.


Vergleich mit anderen Arten

Die Echte Ochsenzunge hat in der Regel einen aufrechten Stängel, sie ist mit langen, abstehenden Haaren besetzt. Auch die Unterseite der Blätter ist borstig behaart. Die blauen Blüten erreichen ungefähr einen Zentimeter Durchmesser. Diese Art ist eine in Mitteleuropa wild wachsende Pflanze, während die Schminkwurz praktisch nur in Gärten anzutreffen ist. Die Orientalische Alkanna Alkanna orientalis (L.) Boiss. ist eine etwas größere Pflanze, auch die gelb blühenden Blüten sind mit einem Durchmesser von bis zu 1,2 Zentimeter größer. Der Stängel und die Krone am Grund sind drüsig behaart, die Hochblätter sind doppelt so lang wie der Kelch.


Fotos

Bild vergrößern! ZoomEchte Ochsenzunge zum Vergleich.
Bild vergrößern! ZoomDie im Handel erhältliche Wurzelrinde wird Alkanna genannt.
Bild vergrößern! ZoomAlkoholischer Alkannin-Extrakt nach 48 Stunden.
Bild vergrößern! ZoomEssigzugabe (links), neutral (Mitte), Kalkzugabe (rechts).


Bemerkungen zum abgebildeten Kupferstich

Die in London geborene Zeichnerin und Kupferstecherin Elizabeth Blackwell (1699–1758) gab in den Jahren 1737 und 1739 ein zweibändiges Werk mit handkolorierten Kupferstichen über die Pflanzen heraus. Dieses wurde aufgrund der hohen Qualität unter dem Namen „Blackwellisches Kräuterbuch" weltbekannt. Besonders die Darstellungen der Färberpflanzen haben bis heute überdauert. Ab 1747 folgte eine deutschsprachige Ausgabe in fünf Bänden, zu denen 1773 noch ein Ergänzungsband hinzukam. Die abgebildete Schminkwurz wird im Kräuterbuch als „Rothe Ochsenzunge" bezeichnet. Die Echte Ochsenzunge ist im Kräuterbuch unter der Bezeichnung „Ochsenzunge“ abgebildet. Das Originalblatt befindet sich im Besitz des Autors, der auch die Reproduktion erstellte.

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