Merkmale
Die Amerikanische Kermesbeere ist eine krautige Pflanze, die bis zu drei Meter hoch wachsen kann. Der kahle Stängel ist verzweigt und oft rötlich angelaufen. Die eiförmigen bis breitlanzettlichen Blätter erreichen bis zu 25 Zentimeter Länge. Sie stehen wechselständig am Stängel, sind kurz gestielt und sie haben einen welligen Rand. Die Blüten bilden einen traubigen Blütenstand. Die gestielten Blüten sind fünfzählig, die fünf Kelchblätter sind zuerst grünlich bis weiß, später rosafarben. Kronblätter sind keine vorhanden, dafür 10 Griffel. Die 10 Staubblätter sind länger als die Kelchblätter. Es entsteht ein sich neigender bis hängender Fruchtstand mit anfangs grünen, dann roten und wenig später schwarzen Beeren mit 10 Fächern (Teilfrüchte).
Geschichte
Die Früchte der Kermesbeere wurden in Nordamerika sehr häufig zum Färben verwendet. Daher existieren eine Vielzahl an Bezeichnungen wie Pokeweed, Poke, Pork Physic, Pork Weed, Virginia Pork, Branching Phytolacca, Garget, Cunicum, Skoke, Cancer Root, American Night Shade, Red Night Shade oder Pigeon Berries. Schon die Indianer in Virginia und New-England stellten aus den Kermesbeeren einen Farbstoff her, mit dem sie Körbe, Felle und Leder färbten. Mit Kermesbeeren (oder auch mit Blutbeeren) wurde in der Vergangenheit oft Rotwein gefärbt. Ludwig XIV. ließ diese Verfälschung sogar mit der Todesstrafe ahnden.
Toxikologie und Verwendung
Die Pflanzenteile sind giftig, sie enthalten unter anderem Triterpene, Saponine und Lektine, die zu Erbrechen, Durchfall, Schwindel und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen können. Der Wurzelstock kann aufgrund der enthaltenen Saponine als natürliches Waschmittel verwendet werden. Die Beeren wurden früher auch als Abführ- und Brechmittel eingesetzt, von dieser Anwendung wird aber abgeraten, da die Beeren toxisch wirken.
Farbstoff und Färbetechniken
Die Rezepturen sind auf dem >käuflichen Datenträger enthalten.
Fotos zur Amerikanischen Kermesbeere
Vergleich mit anderen Arten
Es existieren weltweit zahlreiche Kermesbeeren-Arten. Ähnlich ist die Essbare Kermesbeere oder Indische Kermesbeere Phytolacca acinosa Roxb. Die Blüten dieser Pflanze haben nur acht Staubblätter, und die dunkelroten bis fast schwarzen Beeren bestehen aus nur 8 Teilfrüchten, der Fruchtstand steht aufrecht. Die Beeren der Indischen Kermesbeere eignen sich ebenfalls zum Färben. Sie wirken weniger toxisch. Die Blutbeere oder Korallenbeere Rivina humilis L. hat dagegen vierzählige Blüten und kugelige, rote Beeren. Diese sind schwach giftig. Sie wächst in den USA, in Mittel- und Südamerika, auf den Pazifikinseln und in Australien. In Europa wird sie vereinzelt als Zierpflanze verwendet. Auch mit den Beeren dieser Pflanze kann man Textilien färben. Die Färbung erfolgt wie bei der Kermesbeere.
Fotos zu den vergleichenden Arten