Merkmale
Die Hänge-Birke ist ein Baum, der im Schnitt 10 bis 25 Meter hoch wird. Die lockere Krone ist mehrschichtig angeordnet. Ein markantes Merkmal ist die weiße Rinde. Sie platzt gerne auf, wobei das typische Rissmuster mit den schwarzen, rautenförmigen Einrissen entsteht. Die Zweige der jungen und vor allem auch der älteren Bäume hängen herab. Sie sind mit warzigen Harzdrüsen besetzt. Die Blätter sind gestielt, die älteren erscheinen kahl. Sie sind bis zu sieben Zentimeter lang, die Form ist dreieckig bis rautenförmig, der Blattrand ist doppelt gesägt. An dem einhäusigen Baum wachsen männliche und weibliche Kätzchen. Die bis zu zehn Zentimeter langen, männlichen Kätzchen hängen an den Zweigen. Ein Kätzchen kann bis zu fünf Millionen gelbgrüne Pollenkörner produzieren. Diese besitzen einen Durchmesser von 0,03 Millimeter. Die weiblichen Kätzchen sind deutlich kleiner, sie sitzen weiter oben an den Zweigen und stehen ab. Als Früchte entwickeln sich drei Millimeter lange, einsamige, geflügelte Nüsschen, die vom Wind fortgetragen werden.
Geschichte
Der Name der Birke ist nach einem ähnlich lautenden germanischen Wort abgeleitet, was so viel bedeutet wie „hell glänzend“ oder „schimmernd“. Er bezieht sich auf die weiße Rinde. Die Birke oder auch das Grün der Birkenzweige galten früher als Symbol des Frühlings und des Wachstums. Der Baum spielte daher bei den weit verbreiteten Maibräuchen immer wieder eine Rolle. Der Farbton „Maigrün“ entspricht der Farbe der frischen Birkenblätter im Mai.
Die Rinde diente schon in der Steinzeit zur Herstellung von Behältern. „Ötzi“ führte zwei davon mit sich. Durch Erhitzen der Rinde erhält man das schwarze Birkenpech, das schon die Neandertaler als Klebstoff für Pfeilspitzen verwendeten. Es enthält eine Mischung aus Teer und Rindenasche. Der griechische Gelehrte Theophrast und der römische Geschichtsschreiber Plinius der Ältere beschreiben die Herstellung.
Die Fischer auf der schwedischen Insel Ölland färbten früher ihre Netze mit Pottasche und einem Rindenextrakt der Moor-Birke rot. Diese Behandlung verlängerte die Lebensdauer der Fischernetze. Auch das Gerben von Leder mit einem Birkenrindenextrakt war früher weit verbreitet, zum Beispiel in Island und in Lappland. Die Färber verwendeten früher die Birkenrinde, um Färbungen mit Blauholz oder Rotholz zu intensivieren und beständiger zu machen.
Weitere Verwendungen
Das Holz dient zur Herstellung von Spanplatten und Sperrholz, es ist ein begehrtes Brennholz. Die Rinde enthält Betulin, das entzündungshemmend wirkt. Das Betulin ist für die weiße Farbe der Rinde verantwortlich, weil es das Licht größtenteils reflektiert. Es ist im Birkenrindenextrakt enthalten, der bei entzündlichen Hautkrankheiten angewendet wird. Die Blätter werden in der Pflanzenheilkunde bei Erkrankungen an den Harnwegen und bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. Dazu werden sie zu einem Tee aufgebrüht. Birken werden häufig auch als Zierbäume in Gärten und Parks gepflanzt.
Farbstoff und Färbetechniken
Die Rezepturen sind auf dem >käuflichen Datenträger enthalten.
Vergleich mit anderen Arten
In Mitteleuropa wachsen vier Birkenarten aus der Gattung Betula. Am ähnlichsten ist die in Moorwäldern wachsende Moor-Birke Betula pubescens Ehrh., die aber immer eine glatte Borke hat, die Rinde erscheint weniger weiß und dafür mehr gelblich. Die jungen Zweige sind nicht hängend, sie haben keine warzigen Harzdrüsen. Die in Moorwiesen und Mooren wachsende Europäische Strauch-Birke Betula humilis Schrank und die alpin wachsende Zwerg-Birke Betula nana L. sind beide kleinwüchsig, die erste wächst maximal drei Meter hoch, die Zwerg-Birke erreicht als Zwergstrauch sogar nur einen Meter Höhe. Bei beiden sind auch die Blätter viel kleiner. Die Zwerg-Birke ist in Mitteleuropa sehr selten. Man findet sie noch in den Hochmooren im Schweizer Jura, im Schwarzwald oder am Brocken. In Spitzbergen und Grönland ist sie die einzige holzige Pflanze.
Fotos