Merkmale
Der Granatapfelbaum wächst als kleiner Baum oder als kultivierter Strauch. Er kann bis zu 200 Jahre alt werden. Die junge Rinde erscheint rotbraun und färbt sich später graubraun. Die jungen Zweige haben am Ende einen Dorn. Die ungeteilten, verkehrt-eilanzettlichen Laubblätter sind gestielt, sie glänzen auf der Oberseite. Die Blüten sitzen endständig an den Zweigen, sie sind fünf- bis neunzählig. Die orangeroten bis hellgelben, fleischigen Kelchblätter sind an der Basis verwachsen. Die Kronblätter sind meistens rot, selten auch orange oder weiß. Die bis zu 300 Staubblätter sind kreisförmig angeordnet, manchmal überragen sie die Blüte. Die dreilappige Narbe liegt tiefer in der Blüte. Es entsteht eine große, apfelartige Scheinfrucht mit zahlreichen Fruchtkammern. Sie gilt als Sonderform einer ledrigen Beere, die auch als Balaustia bezeichnet wird. Aus den Kelchblättern bildet sich eine Krone, die der Frucht ihr typisches Aussehen verleiht. Sie erreicht einen Durchmesser von bis zu zwölf Zentimeter. Die unreife Frucht ist grün, sie färbt sich gelb bis rot und später auch schwarz-violett. Sie enthält 200 bis 1000 beerenartige Samen. Diese sind von einer eiförmigen, fleischigen Samenhülle umgeben, die herb-süß schmeckt und beim Zerkauen leicht zerplatzt.
Geschichte
Der Gattungsname Punica verweist auf die ursprüngliche Herkunft aus der römischen Provinz Punien („Tunesien“). Von dort verschifften die Römer die Früchte nach Rom. Zum Essen werden die Kammern eingeschnitten, dann wird die Frucht sternförmig aufgebrochen. Die Samen werden mit den Fingern oder mit einem Löffel herausgenommen und gegessen. Im Mittelmeerraum wird daraus ein Saft hergestellt, aus dem man auch Granatapfelwein gewinnen kann.
Der Granatapfel symbolisiert Liebe und Fruchtbarkeit, aber auch Macht und Tod. Im alten Rom trugen die unverheirateten Frauen Kränze aus den Zweigen des Granatapfelbaums. In Indien wurde früher der ausgepresste Saft als Heilmittel gegen Unfruchtbarkeit eingesetzt. Im Christentum gilt der Granatapfel mit seinem „Gehäuse“ als Symbol der Kirche, die die Schöpfung Gottes in der Hand hält. Die harte Schale in Verbindung mit dem inneren süßen Saft versinnbildlicht den vollkommenen Christen in Form des Priesters. Im Judentum verkörpert der Granatapfel die Treue gegenüber der Thora.
In Nordindien erhielt man früher mit einem Wurzelextrakt auf einem mit Eisenbeize vorbehandelten Stoff tief dunkelblaue Farbtöne. In Indien wurde jedoch bevorzugt die Fruchtschale des Granatapfels zum Färben von Gelb- und Schwarztönen auf Wolle verwendet. Der Granatapfelbaum lieferte auch einen traditionellen Farbstoff für Orientteppiche, die früher ausschließlich mit Naturfarbstoffen gefärbt wurden. Der Baum wächst in Südeuropa, auf den Kanarischen Inseln, im Kaukasus, im Nahen Osten, im Iran, in Pakistan, in Afghanistan, in Ägypten, in Tunesien, in Syrien oder in Israel.
Verwendung als Heilpflanze
Neben der Verwendung als Nahrungspflanze und Färberpflanze wurden die verschiedenen Bestandteile des Granatapfelbaums auch für medizinische Anwendungen eingesetzt. Die Früchte sind reich an Polyphenolen, denen eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt wird, sofern sie nicht überdosiert werden. Das Verwendungsspektrum ist vielseitig, der Einsatz erfolgt zur Behandlung von Durchfall und Geschwüren, bei Diabetes mellitus oder als Mittel gegen Bandwürmer. Die Wirkungen im Einzelnen sind allerdings umstritten.
Farbstoff und Färbetechniken
Die Rezepturen sind auf dem >käuflichen Datenträger enthalten.
Vergleich mit anderen Arten
Es existieren weltweit nur zwei Arten aus der Gattung der Granatäpfel: Der Sokotra-Granatapfelbaum Punica protopunica Balf.F. ist auf der jemenitischen Insel Sokotra beheimatet, der Bestand gilt als gefährdet. Seine Blätter sind fleischiger, die Kronblätter der Blüte erscheinen rosafarben statt rot, die Früchte sind kleiner und weniger süß als beim Granatapfelbaum.
Fotos