Merkmale
Der Färbersumach wird auch Gewöhnlicher Perückenstrauch genannt. Der verholzende Strauch oder Baum kann bis zu drei, selten auch fünf Meter hoch werden. Die hellbraune Rinde der Zweige ist mit hellen Korkwarzen versehen. Die gestielten Blätter stehen wechselständig an den Zweigen, sie sind oval bis kreisrund, der Blattrand ist ganzrandig. Die kahlen Blätter sind deutlich fiedernervig. Die Blätter sind grün gefärbt, bei bestimmten Sorten können sie aber auch rot sein. Im Herbst färben sie sich gelborange bis blutrot. Die fünfzähligen Blüten sind mit nur drei Millimeter Durchmesser relativ klein, sie bilden aufgelockerte, rispige Blütenstände. Der grüne Kelch hat dreieckige Zipfel, die fünf Kronblätter erscheinen weiß bis hellgelb. Die fünf Staubblätter sind mit eiförmigen Staubbeuteln versehen. Die drei freien Griffel haben kopfige Narben. Nach der Blütezeit im Juni oder Juli bilden sich im August Früchte, die von violetten Federhaaren „wie eine Perücke“ umgeben sind. Es entsteht eine bis zu 0,5 Zentimeter lange, netznervig geaderte Steinfrucht mit einem Samen. Die Früchte mit den Federhaaren können abfallen und rollen dann über den Boden. Die Früchte selbst werden vom Wind fortgetragen.
Geschichte
Das verarbeitete Holz des Färbersumachs, das sogenannte Fisetholz, wurde früher in der Seidenfärberei für braune Farbtöne und in der Wollfärberei für Orange oder Scharlach verwendet. Leder konnte man nach einer Alaunbeize ebenfalls orange färben. Allerdings war die Farbe nicht besonders lichtecht. Blauholzfärbungen auf Seide, Wolle und Leder wurden mit Fisetholzextrakten überfärbt, um tiefe Schwarztönungen zu erhalten. Die Blätter dienten in Österreich häufig zum Gerben und Schwarzfärben von Leder und als Beize bei der Türkischrotfärbung.
Verwendung
Die Blätter und die Rinde enthalten neben Myricetin, Quercetin und Kämpferol auch Tannine, die zum Gerben und Schwarzfärben geeignet sind. Das Fisetholz enthält das Flavonol Fisetin, das nicht nur zum Gelbfärben verwendbar ist, sondern möglicherweise auch eine medizinische Bedeutung hat. Es wirkt entzündungshemmend und krampflösend. Seine Wirkung als Chemotherapeutikum bei Krebserkrankungen und insbesondere bei Prostatakrebs wird derzeit erforscht. Es ist in vielen Früchten und Gemüsesorten enthalten.
Farbstoff und Färbetechniken
Die Rezepturen sind auf dem >käuflichen Datenträger enthalten.
Vorkommen, Schutzstatus
Die ursprünglichen Standorte des Färbersumachs liegen am Mittelmeer, in Südosteuropa und in Kleinasien. Auch in Indien, Nepal, Pakistan und China kommt er vor. Nördlich der Alpen gibt es vereinzelte, natürliche Vorkommen. In der Schweiz findet man ihn im Wallis, am Neuenburgersee und im Tessin, ebenso in Ostösterreich und in Westungarn. Weiter nördlich ist er teilweise aus Kulturbeständen verwildert, zum Beispiel in England, Deutschland oder Polen. Je nach Gebiet ist der Färbersumach geschützt, zum Beispiel im Kanton Wallis.
Fotos