Diskutieren
Der Austausch von Informationen und das gegenseitige Aussprechen ist eine ganz wesentliche Methode des wissenschaftlichen Arbeitens. Ohne diese Fähigkeit des kommunikativen Erwerbens von Wissen hätte es keine Entwicklung des naturwissenschaftlichen Denkens gegeben. Eine offene Schule zeichnet sich dadurch aus, dass sie das Diskutieren zulässt. Schüler, Lehrer und Eltern diskutieren im Unterrichtsgespräch, in der Gruppenarbeit, in den Pausen, im Lehrerzimmer, im Rektorat oder auf Elternabenden. Diskussion ist das einzige legitime Mittel einer freien Gesellschaft, um differierende Meinungen auszutauschen und Probleme zu bewältigen. Es geht daher nicht nur darum, dass diskutiert wird, sondern die Beteiligten sollen auch lernen, wie man sich an die Regeln hält.
 
Beim Diskutieren werden Inhalte und Prozesse im wieder reflektiert. Die Prozesse werden einer Prüfung unterworfen und unter Umständen neu bewertet. Damit die Einschätzung nicht rein subjektiver Art bleibt, ist immer wieder ein Feedback von anderen Personen notwendig. Reflexion und Feedback fördern die Sach-, Sozial- und Ichkompetenz und dienen zur Lösung von Konflikten. Das Einschätzen-Können der eigenen Fähigkeiten ist eine Grundvoraussetzung für selbständiges Lernen: "Was weiß ich, wie bin ich dazu gekommen und wie möchte ich weiter vorgehen?" Möglichkeiten für das Üben von Reflexion und Feedback im Unterricht sind beispielsweise:

Reflexionsfähigkeit ist die wichtigste Grundvoraussetzung, um etwas beurteilen zu können. Beurteilen bedeutet nicht nur sich selbst einschätzen, sondern auch eigene Standpunkte mit Argumenten vertreten zu können. In der Wissenschaft besitzt das Beurteilen eine politische Dimension: Eine eigene Meinung zu einer Theorie, zu einer Sache vertreten, das benötigt Rückgrat und Sachverstand, notfalls aber auch kritische Selbsteinschätzung, wenn man nicht als starrsinnig gelten möchte.


Copyright: Thomas Seilnacht