Genussmittelpflanzen
Genussmittelpflanzen sind reich an Stoffen wie Coffein oder Nicotin, die als Genussmittel oder Droge konsumiert werden. Einige Genussmittel wie Kakaobohnen enthalten auch einen hohen Anteil an Nährstoffen wie Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette.

Kaffee, Gattung Caffea

Die wärmeliebenden Kaffeesträucher aus der Gattung Caffea liefern eine rötliche Steinfrucht, deren Kerne zur Herstellung der Kaffeebohnen verwendet werden. Die Pflanzen kamen ursprünglich aus Afrika, sie werden heute jedoch überall auf der Welt in den Tropen angebaut. Caffea arabica ist ein strauchartiger, immergrüner Baum mit grünen, glänzenden Blättern, der bis zu acht Meter hoch wird. Aus den weißen, fünfzähligen Blüten entwickeln sich innerhalb eines Jahres zunächst grüne, bei der Reife rote Steinfrüchte. Die Früchte werden geschält, die übrig bleibenden Steinkerne lässt man drei Tage lang gären. Nach dem Entfernen der Hornschale erhält man grünen Kaffee. Durch Rösten bei etwa 210°C erhalten die Kaffee-"Bohnen" ihre braune Farbe und das typische Aroma. Das aufputschend wirkende Alkaloid Coffein ist im Kaffee an Chlorogensäure gebunden. In der sauren Umgebung des Magens wird das Coffein sofort freigesetzt.


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Kaffee-Früchte in verschiedenen Reifungsgraden
Geröstete Kaffee-"Bohnen" und Getränk


Kakaobaum, Theobroma cacao

Der Kakaobaum wurde bereits von den Mayas in Mittelamerika kultiviert. Sie stellten aus den Samen ein Kakao-Getränk her. Ursprünglich kam die Pflanze aus dem Amazonas-Gebiet. Die Schokolade wurde wahrscheinlich von Nonnen auf Kuba erfunden, die sie aus den Kakaosamen und Zucker herstellten. Die kleinen, bis zu einem Zentimeter großen Blüten wachsen direkt am Stamm. Die Bestäubung erfolgt durch Mücken und Fliegen. Es entwickeln sich nach mehr als einem halben Jahr bis zu 25 Zentimeter lange Trockenbeeren.


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Kakaoblüten am Stamm
Kakaoblüten im Detail


Nach dem Öffnen werden die Samen herausgenommen und auf einem Haufen aufgeschichtet. Während eines Gärprozesses bildet sich zunächst Alkohol und später dann Essig. Dieser veranlasst die Bildung von Stoffen, die für das spätere Aroma von Bedeutung sind. Nach dem Trocknen erhält man den Rohkakao. Zur Schokoladenherstellung wird dieser geröstet, mit Zucker versetzt und zu einem zähen Brei vermahlen. Um trockenes Kakakopulver zu erhalten, muss ein Teil des enthaltenen Fetts ausgepresst werden. Kakao ist reich an Kohlenhydraten, Fetten, Eiweißen und Ballaststoffen. Er enthält nur wenig Coffein, dafür einen hohen Anteil des Alkaloids Theobromin. Dieses wirkt entwässernd, gefäßerweiternd, leicht anregend und stimmungsaufheiternd.


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Kakaofrucht kurz vor der Reife
Trockenbeerenfrucht mit Samen


Teestrauch, Camellia sinensis

Der Teestrauch kommt ursprünglich aus Assam in Hinterindien. Schon um 2700 vor Christus gelangte die Pflanze nach China. Dort züchtete man eine gegen Kälte und Trockenheit weniger empfindliche Pflanze mit kleineren Blättern. Im 16. Jahrhundert brachten die Araber den Tee als Handelsware nach Europa. Die Engländer ließen den Tee in Indien und Sri Lanka, dem früheren Ceylon, anbauen. Der strauchartige Baum wird ohne Beschnitt bis zu zehn Meter hoch, in Plantagen wird die Pflanze stark beschnitten. Zur Ernte werden die jungen Triebe abgeschnitten, für hochwertige Sorten nur das erste Blatt der Knospe und die beiden nachkommenden Blätter. Nach dem Trocknen erhält man einen Grüntee. Durch das mechanische Bearbeiten der Blätter bei 25 bis 35°C wird ein chemischer Prozess der Fermentation eingeleitet, wobei die typischen Aromastoffe des Schwarztees entstehen. Getrockneter, schwarzer Tee enthält bis zu drei Prozent Coffein, sowie geringere Anteile Theobromin, Theophyllin, Theanin und Gerbstoffe, die den Teeaufguss braun färben. Das beruhigend wirkende Theanin löst sich erst, wenn man den Tee länger ziehen lässt.


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Teeblüte
Grüntee-Aufguss


Weitere Genussmittelpflanzen

Tabak


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