Echter Lavendel, Lavandula angustifolia
Lippenblütler, Juli - August, 20 - 60 cm
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Standort  Vorwiegend im Mittelmeergebiet, in Mitteleuropa auch als Zierpflanze
Wirkstoffe  Ätherische Öle (Linalool, Linalylacetat, Campher, β-Ocimen, Cineol, u.a.), Rosmarinsäure, Flavonoide, Phytosterole, Hydroxycumarine
Droge  Blüten Lavandula flos, Öl Lav. aetheroleum
Merkmale
  Aufrechter, kantiger Stängel; behaarte Blätter lineal bis lanzettlich; violette Blüten sitzen in dichten Quirlen und bilden eine Scheinähre; beim Zerreiben starker Duft; zieht zahlreiche Schmetterlinge an

Geschichte
Im Mittelalter setzte man die Pflanze aufgrund ihres intensiven Geruchs gegen Läuse ein. Die erstmalige Erwähnung stammt von Hildegard von Bingen. Hieronymus Bock beschreibt den Lavendel als harn- und menstruationstreibend, herzberuhigend und als Heilmittel bei Zahnschmerzen, Gliederschmerzen oder Schwindel. Später entdeckte man die Wirkung von Lavendelöl als narkotisierendes Mittel. Man setzte es bei Husten, Asthma oder Keuchhusten ein. Seit dem 15. Jahrhundert wurde das durch Wasserdampfdestillation zugängliche Lavendelöl in Parfüms und Seifen eingesetzt. Säckchen mit Lavendelblüten legt man bis heute in Kleiderschränke, sie dienen zur Abwehr von Motten und Ungeziefer.

In der Provence wird neben dem Echten Lavendel auch ein Hybrid-Lavendel angebaut. Lavandin ist eine Kreuzung zwischen dem Echten Lavendel (Lavandula angustifolia) und dem in Spanien vorkommenden Speik-Lavendel (Lavandula latifolia). Die Qualität des Öls wird heute am Gehalt des Linalylacetats, der veresterten Form des Linaloos, gemessen. Das echte Lavendelöl enthält bis zu 52 ProzentLinalylacetat, Lavandinöl bis zu 30 Prozent.

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Lavendelernte in der Provence Anfang Juli

Heilwirkung
Lavendelblüten entspannen und beruhigen das zentrale Nervensystem. Das Öl wirkt nachweislich giftig für zahlreiche Insekten, Pilze und Krankheitserreger. Daher wird es bei einigen Hautkrankheiten wie Akne, Herpes oder Gürtelrose und zur Wundbehandlung eingesetzt. Die Wirkstoffe der Droge werden bei Unruhe, nervöser Erschöpfung und bei Schlafstörungen eingesetzt. Auch bei Reizmagen, Darmbeschwerden und Appetitlosigkeit ist eine positive Wirkung zu verzeichnen. Das Baden mit Lavendelöl wirkt angenehm auf den Kreislauf. Lavendelöl belebt und beruhigt gleichzeitig, so kann es bei Migräne helfen oder bei einer verspannten Muskulatur.

Hinweis: Vor dem Einsatz einer Droge aus einer Heilpflanze sollte man sich über mögliche Nebenwirkungen informieren und einen Apotheker, einen Arzt oder eine beruflich fachkundige Person befragen. Bei bestimmten Krankheiten oder Personengruppen, insbesondere bei Kleinkindern, besteht die Gefahr, dass Komplikationen auftreten.

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Lavendelöl schwimmt auf Wasser

Anwendung
Die Blüten werden gesammelt und im Schatten getrocknet. Zur Herstellung eines Tees werden ein bis zwei Teelöffel der Droge mit einer Teetasse heißem Wasser übergossen. Der so hergestellte Auszug kann getrunken oder aber auch als Zusatz im Badewasser verwendet werden. Das frische Kraut dient in der Küche zum Würzen von Speisen.

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Copyright: Thomas Seilnacht