StartPflanzenGräser

Weichweizen, Saatweizen (Triticum aestivum)
 
Bild vergrößern!
 

Der Weichweizen (oder Saatweizen) ist die verbreitetste Weizenform. Die grannenlose Ährchen sind mit 3-6 Blüten besetzt, davon liefern meist nur 3 Blüten Körner. Die Ährchen bilden zweizeilig alternierend die Ähre. Weichweizen ist relativ anspruchsvoll, er gedeiht auf nährstoffreichen, lehmhaltigen Böden mit hoher Wasserkapazität. Wird er als Winterweizen angebaut, verträgt er Lufttemperaturen von bis zu -22°C. In Gebieten, bei denen oft Bodenfrost vorkommt, gedeiht nur Sommerweizen.

In der jüngeren Steinzeit baute der Mensch das Einkorn an, das in jedem Ährchen nur ein Korn trug. Die alten Ägypter züchteten das Zweikorn. Vermutlich erfolgte die Züchtung des Saatweizens aber nicht direkt aus dem Einkorn oder dem Zweikorn. Der heutige Saatweizen stammt von anderen Wildformen des Weizens ab, die kultivierten Weizenarten haben jedoch einen gemeinsamen Vorfahren. Bei den Römern war der Weizen die bedeutendste Getreideart. Weizenfelder gab es damals beispielsweise auf Sardinien oder auf Formentera (lat. frumentaria, die Fruchtbare), eine kleine Insel der Balearen. Anfang des 21. Jahrhunderts benötigen die Weizenarten (gefolgt von Reis und Mais) die weltweit größten Anbauflächen aller Getreidearten. Der Vorteil liegt vor allem in der hohen Ertragskapazität von 7,4 Tonnen pro Hektar (Durchschnitt in Deutschland 2005). Bei intensiver Nutzung wären sogar bis zu 11 Tonnen pro Hektar möglich.

Der Weizen hat seinen Namen vom Weiß des Mehls erhalten. Wegen des hohen Anteils an Kleberstoffen eignet sich das Saatweizenmehl zum Backen von Brot. Es enthält neben den Kohlenhydraten die Eiweiße Gliadin und Glutenin, die das Ziehen von Fäden beim Teig ermöglichen und gute Klebereigenschaften für das Brotbacken besitzen. Zur Herstellung von Grieß oder Teigwaren wird eher der Hartweizen bevorzugt. Die beim Mahlprozess zurückbleibenden Schalen der Getreidekörner, die Weizenkleie, zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Ballaststoffen aus. In Bayern ist das Weißbier oder Weizenbier weit verbreitet. Dieses muss mindestens zur Hälfte aus Weizenmalz hergestellt sein. Es besitzt eine besondere, eher fruchtige Geschmacksnote.


Copyright: T. Seilnacht