Rizinus, Wunderbaum, Ricinus communis
Wolfsmilchgewächse, Juli - September, 1 - 2 m
Bild vergrößern!Bild vergrößern!Giftpflanze
Vorkommen  Heimat im Nahen Osten und Nordostafrika, heute auch in Mitteleuropa; liebt sonnige, warme Plätze mit nährstoffreichem Boden
Wirkstoffe  Ricin in Samen
Merkmale  Stängel manchmal rot gefärbt; Blätter langstielig, wechselständig, fünf- bis elflappig; Blütenstände in Rispen, Blüten gelb; Kapselfrucht mit Stacheln besetzt

Botanik
Die Staude ist auch unter den Namen "Wunderbaum" oder "Christuspalme" bekannt. Aus den rötlichen, in Traubenform sitzenden Blüten entwickeln sich kirschgroße Kapseln, die in drei Fächer eingeteilt sind. In jedem Fach befindet sich ein etwa zwölf Millimeter großer Samen, aus dem das vielfach verwendete Rizinusöl gewonnen wird.

Geschichte
Die Rizinusstaude ist heute eine wirtschaftlich wertvolle Ölpflanze. Das aus den Samen durch Kaltpressen gewonnene Rizinusöl ist ein wichtiger Rohstoff für die Kosmetik- und Farbenindustrie. In der Medizin dient es als Abführmittel. Die Rückstände vom Pressen sind sehr giftig, da sie Ricin enthalten. Ricin gilt seit 1962 als chemischer Atem-Kampfstoff, der in einer Konzentration von einem Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht bereits tödlich wirkt.

Wirkstoffe und Vergiftung
Ricin gilt als extrem giftiges Eiweiß, das im menschlichen Körper die Eiweiß-Synthese blockiert. Das Essen von sechs Samen ist tödlich. Eine Vergiftung beginnt mit Brennen im Mund, Übelkeit, Durchfällen und Schwindel. Es folgen Darmkrämpfe, Nieren- und Leberentzündung. Der Tod tritt erst nach einigen Tagen durch Kreislaufkollaps und eine Harnvergiftung ein.

Gegenmaßnahmen
Es ist sofort eine Giftzentrale anzurufen. Die entsprechende und je nach Land gültige Giftnotrufnummer sollte immer beim Telefon bereitliegen. Ist diese nicht bekannt, kann man auch einen Arzt oder eine andere Notfallnummer anrufen. Allgemein sind betroffene Personen hinzulegen und warm abzudecken. Wichtig ist, dass sie sich ruhig verhalten und sich nicht unnötig bewegen. Entsprechende Maßnahmen zur gezielten Bekämpfung der Vergiftung sollte nur ein Arzt oder ein Rettungssanitäter durchführen. Der Arzt kann dann entscheiden, ob er eine Magenspülung durchführt oder medizinische Kohle verabreicht. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls von Bedeutung.

Hinweis: Die dargestellten Notfallmaßnahmen stellen keine Handlungsempfehlungen für medizinische Fachkreise dar, da die vorliegende Publikation zum Einsatz im Biologieunterricht gedacht ist.

Copyright: Thomas Seilnacht