Safran, Crocus sativus
Schwertliliengewächse, Größe 5 - 15 cm, Blütenfarbe violett
Bild vergrößern!
Vorkommen  Heimat im Orient und Spanien; in der Schweiz im Wallis angebaut, beispielsweise im Dorf Mund
Farbstoffe  Narben: Glycosid Protocrocin, das in den Farbstoff Crocin und den Bitterstoff Pikrocrocin zerfällt (gelb färbend)

Geschichte
Safran ist einer der ältesten bekannten Farbstoffe für Textilien. Der Name ist von dem arabischen Wort zafaran ("Farbe") abgeleitet. Bereits die alten Ägypter färbten Textilien mit dem gelb färbenden Farbstoff, dies belegen die in den Gräbern gefundenen und mit Safran gefärbten Mumienbinden. Der Safran wurde bereits im Zweiten Jahrtausend vor Christus auf einer in Keilschrift geschriebenen akkadischen Tontafel erwähnt. Die Pflanze kam aus dem Orient zu den Griechen und später zu den Römern. Der römische Kaiser verwendete ihn als Badezusatz, und im Theater wurden die Sitze für die obere Gesellschaft mit Safranwein besprengt. Die römischen Safranäcker lagen nach den Berichten des Plinius in den Abruzzen und in Sizilien. Die Römer verwendeten den Safran wohl auch als gelbes Pigment. Dies lässt sich auf den Wandmalereien in Pompeji nachweisen. Die Römer verbreiteten den Safran bis nach Frankreich (Provence und Langedoc), wo der Safran noch heute vereinzelt zu finden ist.

Im frühen Mittelalter kam der Krokus mit der Ausbreitung des Islams nach Europa und Nordafrika. In Spanien ist die Safranpflanze seit dem Neunten Jahrhundert bekannt. Die heutigen Produktionsgebiete liegen in den Provinzen Murcia, Andalusien, Valencia und vor allem auch auf den Inseln Mallorca und Menorca. Spanien stellt 90 Prozent des gegenwärtigen Weltbedarfs an Farbstoff her. Um 1420 baute die Stadt Basel den Krokus an und handelte mit dem gewonnenen Farbstoff. Aufgrund von Klimaveränderungen gedieh der Safran jedoch nicht in Basel, so dass die Safranäcker in Mund die einzigen nennenswerten Vorkommen in der heutigen Schweiz darstellen.

Der echte Safran darf nicht mit dem falschen Safran verwechselt werden. Beim falschen Safran handelt es sich um die getrockneten Blüten der Färberdistel. Diese haben bei weitem nicht die Färbekraft wie der echte Safrankrokus. Außerdem sind sie nicht zur Färbung von Lebensmitteln geeignet.

Bild vergrößern! Bild vergrößern!

Färberdistel oder falscher Safran (links); echter Safran (rechts)

Nutzung
Es werden die ganzen Blüten geerntet. Noch in der gleichen Nacht zieht man die Narben aus den Blüten. Die Trocknung erfolgt in einem schattigen und luftdurchströmten Raum. Zur Erhaltung des Aromas werden die Narben in einem dunklen Gefäß aufbewahrt. Zur Gewinnung von einem Kilogramm Narben werden 130000 Blüten oder 390000 Fäden benötigt. Beim Trocknen verlieren die Fäden vier Fünftel ihres Gewichts. Durch Extraktion mit Wasser erhält man eine gelbe Lösung des Farbstoffes. Noch in einer Verdünnung von 1:200000 ist die gelbe Farbe des Farbstoffes sichtbar. Die getrockneten Safranfäden erzielen sehr hohe Preise, da sie ein begehrter Farbstoff für Speisen darstellen.

Die wässrige Farbstoff-Lösung lässt sich in einer Direktfärbung für Wolle, Seide und Baumwolle verwenden. Es ist kein Vorbeizen der Stoffe erforderlich. 2,5 Gramm der Safranfäden werden zunächst über Nacht in 0,3 Liter kaltes Wasser gelegt. Am nächsten Tag kocht man die Farbstofflösung, lässt auf 40°C abkühlen, legt dann die zu färbenden Textilien hinein und erwärmt auf 80°C. Nach 30 Minuten erhält man eine schöne gelbe Färbung.

Copyright: Thomas Seilnacht